"Post"-MitarbeiterInnen kritisieren die Suspendierung von Felicia Sonmez.

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Wenige Stunden nachdem am Sonntag der tödliche Hubschrauberabsturz des US-Basketballstars Kobe Bryant bekannt wurde, postete die "Washington Post"-Reporterin Felicia Sonmez einen Tweet mit einem Bericht aus dem Jahr 2016, in dem es um Vergewaltigungsvorwürfe gegen Bryant ging. Ihr Tweet tauchte inmitten einer Flut von Ehrungen für den früheren Los-Angeles-Lakers-Spieler auf, wie die "New York Times" berichtet.

2003 wurde Bryant von einer Frau beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Der Fall kam nie vor Gericht. Nachdem Sonmez den Tweet über die alten Vorwürfe veröffentlicht hatte, erhielt sie von Martin Baron, Chefredakteur der "Washington Post", eine Mail, dass dieser Tweet von einem "echten Mangel an Urteilsvermögen" zeuge: Sie möge damit aufhören und verletze mit dem Tweet "diese Institution".

200 KollegInnen kritisierten Entscheidung

Sonmez wurde auch suspendiert, laut "Guardian" wegen Verletzung der Social-Media-Richtlinien. Sonmez, die Barons Nachricht der "New York Times" zukommen ließ, begründete ihren Tweet damit, dass jede öffentliche Person in ihrer "Gesamtheit in Erinnerung" bleiben solle, auch wenn diese öffentliche Person geliebt werde und diese Gesamtheit beunruhigend sei.

Am Montag kritisierten mehr als 200 MitarbeiterInnen der "Washington Post" die Entscheidung, Sonmez zu suspendieren, in einem offenen Brief. (red, 28.1.2020)