Das Ensemble des Landestheaters überzeugt.

Foto: Tobias Witzgall

Unter dem Motto "Mozart moves!" wurden sieben Autorinnen und Autoren eingeladen, sich von Mozarts Divertimenti zu Stücken inspirieren zu lassen, die Rolando Villazón im Salzburger Landestheater für die Mozartwoche inszenierte. Es waren Martha Bátiz, John von Düffel, Tom Holloway, Shlomo Moskovitz, Guadalupe Nettel, Éric-Emmanuel Schmitt und Jorge Volpi. Als Basis dienen sollten vor allem die Divertimenti F-Dur KV 253 und D-Dur KV 251 sowie die Serenade KV 388. Gar ernst genommen wurde das aber nicht.

Mithilfe von KV 388 und dem Quintett c-Moll KV 406 setzt etwa John von Düffel einige ausgewachsene Schreckakzente: In Düffels Apartment 388 soll eine Prostituierte für den unsichtbaren Kunden schlafen, einschlafen zu den Klängen ausgerechnet solch aufwühlender, verstörender Werke: Das gab tatsächlich Gänsehaut-Momente. Eher lieb hingegen Éric-Emmanuel Schmitts Miniatur Ich liebe Mozart: Diese Info, und nur diese, will die junge Frau für ihr Profil in der Partnerbörse von sich preisgeben.

Absurdes Theater

Nicht einmal den Versuch, einen Zusammenhang mit irgendeiner Musik, geschweige denn jener Mozarts, herzustellen, unternahmen Martha Bátiz mit der Psycho-Nummer (My) Love (In) Your Hands und Shlomo Moskovitz mit der Klamotte Schleier. Unter diesem kommt ein junger Mann zum Vorschein, als die politisch korrekt empörte Gastgeberin der stummen "Eingesperrten" an der Seite des Gemahls den Nikab vom Kopf reißt.

Tom Holloways Deep and Philosophical Conversation about Marmalade war dann ein sehr gelungenes Stück absurden Theaters, auch wenn die eingebildete Musik im Kopf des Protagonisten von Erik Satie hätte sein können. Es spielte, so delikat wie aufregend, das Mozarteumorchester unter Gabriel Venzago. Das Ensemble des Landestheaters überzeugt. Das Ballett sorgt mit der Choreografie von Reginaldo Oliveira für reizvolle Übergänge und Verbindungslinien zwischen den Dramoletten. Ein also nicht immer langweiliger Abend. (klaba, 28.1.2020)