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Mediziner versuchen, Schlüsse von Sars auf 2019-nCoV zu ziehen.

Foto: reuters

Eine Impfung gegen das Coronavirus 2019-nCoV gibt es bis dato nicht. Sie zu entwickeln wird laut Experten mindestens bis 2021 dauern. Mit dem Coronavirus Infizierte werden derzeit symptomatisch behandelt, etwa mit fiebersenkenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. Zusätzlich wird intravenös Flüssigkeit verabreicht, der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen, Bettruhe verordnet und in schweren Fällen zusätzlich beatmet, sagt der Infektiologe Christoph Steininger von der Med-Uni Wien.

Besonders wichtig ist es, Patienten, die in Verdacht stehen, sich mit 2019-nCoV infiziert zu haben, zu isolieren. Nicht weil das Virus so gefährlich ist, sondern um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Denn: Der überwiegende Teil der Patienten, die sich angesteckt haben, wird wieder vollständig gesund. Für Mediziner ist es allerdings wichtig herauszufinden, ob das Virus bei einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung mutiert. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen ungewiss. Zur Erinnerung: 2019-nCoV wurde erst am 9. Jänner entdeckt, und niemand weiß bislang, wie es sich weiterentwickelt.

Damals und heute

Eines ist jedoch klar: Bei Menschen mit schweren Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion tödlich sein. Betroffene sterben an Lungenversagen. Das war schon bei Sars der Fall. Insofern versuchen Mediziner, Schlüsse von damals auf heute zu ziehen.

Ein Symptom, das auch bei 2019-nCoV-Patienten auftritt, ist das akute Atemnotsyndrom (ARDS). Die Sterblichkeitsrate beträgt 30 bis 50 Prozent. Deshalb wird überlegt, wie ein durch 2019-nCoV hervorgerufenes ARDS zu behandeln wäre, in Europa ist dies derzeit allerdings nicht notwendig, da es bislang noch keine schweren Krankheitsverläufe gibt.

Gerüchte um Wirkstoff

Eine vielversprechende Möglichkeit, ARDS zu verhindern, könnte das Enzym ACE2 sein, das sich auf der Oberfläche von Körperzellen befindet. Bereits in früheren Forschungen konnten Wissenschafter beobachten, dass ACE2 von Sars-Viren blockiert wird. Zusätzlich reduziert ein spezielles Protein der Sars-Viren die Produktion von ACE2. Forscher gehen davon aus, dass auch das neue Coronavirus ACE2 blockiert. Durch die Verabreichung von ACE2 wäre eine mögliche Angriffsstelle gefunden.

Es kursieren Gerüchte, wonach es einen ACE2-Wirkstoff gegen ARDS gibt, der allerdings nicht am Markt ist, weil ein Rechtsstreit dies verhindert. Dieser Wirkstoff würde weit spezifischer und effektiver wirken als jene Methoden, mit denen ARDS bisher behandelt wird. Der angebliche Hersteller Glaxo Smith Kline wollte sich auf Anfrage dazu nicht konkret äußern. (29.1.2019, gueb, pok, bere)