Wenn Renáta M.* in Österreich aufwacht, weiß sie, wie ihr Tag aussehen wird. Diese Routine ist wichtig für ihre demenzkranke Klientin, Frau Elfi. 14 Tage wird dieser Ablauf wiederholt, dann gibt Renata für 14 Tage die Verantwortung an ihre slowakische Kollegin ab und steigt in den Bus nach Rožňava, einer kleinen Stadt in der Ostslowakei.

85 Prozent der österreichischen Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Der Bedarf an Altenpflegern und -pflegerinnen ist so hoch, dass derzeit in Österreich rund 63.000 überwiegend osteuropäische Frauen die Versorgungslücke abfedern. Rundumbetreuung zahlen allerdings größtenteils die Angehörigen, die Pflegerin oder der Pfleger wohnt dann im Haushalt mit. Dazu gehören auch Fälle wie Frau Elfi: Die fortgeschrittene Demenz verlangt, dass die sogenannte selbstständige Personenbetreuerin Renáta nie von ihrer Seite weichen darf. Dafür lässt sie sogar ihre eigene Zimmertür einen Spalt geöffnet.

Mobile Pflege

In der mobilen Pflege dagegen wechseln sich Krankenpflege, Besuchsdienst und Betreuung ab und schauen bei Pflegebedürftigen zu Hause vorbei, verarzten Wunden, erledigen die Einkäufe oder waschen die pflegebedürftigen Menschen. Meist bleiben sie jeweils nur eine halbe Stunde und erledigen bestimmte Aufgaben je nach Qualifikation.

Für Frau L.* sind sie dennoch eine enorme Hilfe. Obwohl bei ihr drei verschiedene Pflegende ein und aus gehen, weiß sie, welche Unterstützung sie von wem erwarten darf und mit wem sie worüber geplaudert hat, auch wenn ihre Vornamen immer wieder durcheinandergeraten. Wer wie oft vorbeikommt, wird in einem sogenannten Case-Management von der Volkshilfe immer wieder angepasst. Seit Frau L. wieder gehen kann, braucht sie keine Krankenpflege mehr: "Über alles, was ich jeden Tag ein bisschen besser kann, bin ich stolz." (Andreas Müller, Maria von Usslar, 29.1.2020)