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Eine vernetzte Video-Türklingel von Ring.

Foto: AP

Es brodelt weiter bei Amazon. Nicht nur haben sich einige Mitarbeiter zusammengetan, um den E-Commerce-Giganten zu mehr Klimafreundlichkeit zu drängen. Der Softwareexperte Max Eliaser hat es auch auf Ring abgesehen, den Hersteller von vernetzten Security-Kameras und Video-Türklingeln, den Amazon 2018 um zwei Milliarden Dollar geschluckt hat.

Die Verkäufe von Ring laufen dem Vernehmen nach gut. Schätzungen zufolge konnte die Firma alleine im letzten Dezember 400.000 Geräte verkaufen. Doch die Art und Weise, wie sie gestaltet sind, lässt bei Eliaser die Alarmglocken schrillen, berichtet "The Next Web".

Kaum Entkommen aus der "Neighborhood"

Die Aufnahmen der Kameras und smarten Klingeln stehen nicht nur ihren Benutzern, sondern – zumindest in den USA – auch Behörden zur Verfügung. Über ein System namens "Neighborhoods" soll eine Art "gemeinschaftliche" Überwachung von Wohngegenden für mehr Sicherheit sorgen. Selbst Nutzer, die dazu nicht beitragen wollen oder sich erst gar kein Ring-System anschaffen, können sich dem schwer entziehen, weil sie beispielsweise immer noch auf Aufnahmen von Nachbarn zu sehen sein können.

Auch Datenschützer besorgt

Die zentrale Zugriffsmöglichkeit auf das Videomaterial ist nach Ansicht von Eliaser "nicht vereinbar mit einer freien Gesellschaft". Den Privatsphäreproblemen sei hier nicht mehr mit Regulierung beizukommen, ein Kompromiss existiere nicht. "Ring sollte geschlossen und nicht wieder aufgesperrt werden", zieht er seine Schlussfolgerung.

Mit der Kritik am System von Ring ist er nicht allein. Datenschützer schlagen seit geraumer Zeit Alarm, öffnet der Zentralzugriff doch Tür und Tor für Missbrauch. Bekannt geworden sind bereits Fälle von Ring-Mitarbeitern, die sich Zugriff auf Aufnahmen verschafft hatten, das Unternehmen soll außerdem der Polizei eine Art "Karte" zur Verfügung gestellt haben, über die der Standort der einzelnen Kameras nachvollziehbar gewesen sein könnte. Und erst im Dezember wurden mehrere Fälle bekannt, in denen es Hackern gelungen war, sich Zugriff auf Ring-Kameras zu verschaffen. (red, 29.1.2020)