Der Zubau soll bis 2022 um rund 6,5 Millionen Euro fertig gestellt werden.

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Wien – Das nach Plänen von Clemens Holzmeister 1922 eröffnete Krematorium Wien gegenüber vom Zentralfriedhof wird ausgebaut. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Feuerbestattungen, sagte Markus Pinter, Geschäftsführer der Bestattung und Friedhöfe Wien, am Mittwoch bei der Präsentation der Pläne. Zwischen 2015 und 2019 gab es eine Steigerung von fünf Prozent.

Derzeit liegt der Anteil der Kremierungen in der Hauptstadt bei knapp über 30 Prozent – und damit noch deutlich unter westlichen Bundesländer oder manchen deutschen Städten, wo die Quote bereits bei 90 Prozent liege. Mit dem Erweiterungsbau will man nun auch in Wien für den erwarteten Anstieg in den kommenden Jahrzehnten gerüstet sein. Bis 2022 – und damit pünktlich zum 100. Geburtstag – soll der Zubau fertig sein. Die Kosten wurden mit 6,25 Millionen Euro beziffert.

Neuer Verabschiedungsraum

Neben einem zusätzlichen vierten Ofen, der Menschen bis 300 Kilo statt bisher 250 Kilo einäschern kann, und einem neuen Kühlraum umfasst der Ausbau auch einen Verabschiedungsraum für Trauerfeiern. Außerdem kann man künftig bei der Einfuhr des Sargs in den Ofen dabei sein. Das ist derzeit nicht möglich.

Für die Gestaltung der Zusatzräume zeichnet das Grazer Büro projektCC zt GmbH verantwortlich. Ihre Einreichung wurde von der Jury unter 38 Wettbewerbsbeiträgen zur Siegerin gekürt. Neben Funktionalität, Ökologie und Wirtschaftlichkeit sei auch der Verbindung mit dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude besondere Bedeutung bei den Anforderungen zugekommen, wurde heute versichert. Demnach heißt es in der Jurybegründung auch, dass der Zubau "sich in angemessenem Abstand zum Bestandsgebäude der Silhouette des Holzmeister-Baus unterordnet, aber die erforderlichen Funktionen in einem selbstbewussten, kompakten und doch gegliederten Volumen platziert".

Zudem sei der "Bezug zur Natur aus dem Verabschiedungsraum" "gut inszeniert". Von diesem können Besucher in den umliegenden Grünraum schauen. (APA, 29.1.2020)