Roman Polanskis Film handelt von der Dreyfus-Affäre.

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Paris – Der mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontierte Filmemacher Roman Polanski führt die Nominierungen für den französischen Filmpreis Cesar an. Sein Drama "Intrige" ist in zwölf Kategorien nominiert, wie die Cesar-Akademie am Mittwoch in Paris mitteilte – unter anderem als bester Film und für die Auszeichnung als bester Regisseur.

Die Akademie betonte, sie sei "keine Instanz, die eine moralische Haltung vertreten muss". Akademie-Präsident Alain Terzian sagte, rund 1,5 Millionen Franzosen hätten Polanskis Film über die Dreyfus-Affäre gesehen. "Fragen Sie sie", sagte er unter Anspielung auf die Debatte um Polanski in Frankreich.

Prozess in USA

Kurz vor dem Filmstart im vergangenen November hatte ein früheres Model Polanski vorgeworfen, sie 1975 vergewaltigt zu haben. Der Filmemacher bestreitet den Vorwurf. Frauenrechtlerinnen forderten deshalb die Absetzung des Films. In den USA droht dem Regisseur weiter ein Prozess wegen Sex mit einer Minderjährigen, den er 1977 auch einräumte, bevor er das Land für immer verließ.

Polanskis "Intrige" soll am Freitag kommender Woche in die österreichischen Kinos kommen. In dem Film geht es um den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus, der 1894 in Frankreich zu Unrecht wegen Landesverrats verurteilt wurde.

Jeweils elf Nominierungen erhielten der Thriller "Die Wütenden" von Regisseur Ladj Ly über Spannungen in einer Pariser Vorstadt sowie die Beziehungskomödie "Die schönste Zeit unseres Lebens" von Nicolas Bedos. Die Cesars werden am 28. Februar vergeben.