Ulrike Lunacek zweifelt an der Nobelpreiswürde Peter Handkes.

APA/Hans Klaus Techt

Nach dem Kunstsenatsvorsitzenden Josef Winkler und IG-Autorinnen-Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss hat sich auch Wolf D. Prix als Vorsitzender der Kurie für Kunst kritisch zu der Aussage von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) geäußert, sie könne die Verleihung des Literaturnobelpreises 2019 an Peter Handke "nicht nachvollziehen".

"Mit großer Verwunderung und Enttäuschung nimmt die Kurie für Kunst erste öffentliche Äußerungen von Staatssekretärin Ulrike Lunacek zur Kenntnis", heißt es in einem von Prix unterzeichneten und der APA vorliegenden offenen Brief der Kurie für Kunst, die sich offenbar auch an Lunaceks Erinnerung an ein Bob-Dylan-Konzert stößt ("Das war langweilig, sorry!"): "Alleine die Geringschätzung zweier herausragender Künstlerpersönlichkeiten / Nobelpreisträger signalisiert Gefahr im Verzug für zeitgenössische Künstler und die Gegenwartskunst. Es sind die ersten Anzeichen einer politischen Unterordnung an die angedachte Mehrheitsmeinung."

Lauter Persönlichkeiten

Der Kurie für Kunst gehören jeweils 18 österreichische und 18 internationale Persönlichkeiten an, die mit dem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet wurden. Die Wahl der Mitglieder erfolgt durch die jeweilige Kurie selbst, ihre Bestätigung und Ernennung durch den Bundespräsidenten. Mitglieder sind derzeit unter anderen der Komponist Friedrich Cerha, der Filmregisseur Michael Haneke, die Malerin Martha Jungwirth, die Fotografin Elfie Semotan, die Konzeptkünstlerin Marina Abramović, der Autor Michel Houellebecq und der Philosoph Peter Sloterdijk. (APA, 29.1.2020)