Bild nicht mehr verfügbar.

Trump erzählt über seinen Ex-Sicherheitsberater John Bolton (im Bild), dieser habe ihn um einen Posten "angebettelt".

Foto: AP

Washington – Das Weiße Haus untersagt die Veröffentlichung von Teilen eines geplanten Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton, das US-Präsident Donald Trump in der Ukraine-Affäre schwer belasten soll. Das Manuskript enthalte zahlreiche Verschlusssachen, von denen einige als streng geheim eingestuft seien, schrieb der Nationale Sicherheitsrat in einem Brief an Boltons Anwalt.

"Das Manuskript darf nicht ohne eine Löschung dieser Verschlusssachen publiziert oder auf andere Art und Weise öffentlich gemacht werden", heißt es in dem Schreiben. Bolton hatte das Manuskript dem Weißen Haus zur Durchsicht vorgelegt, wie es bei Regierungsmitarbeitern oder früheren Regierungsmitarbeitern üblich ist.

"Bedrohung für nationale Sicherheit"

Eine Veröffentlichung des Buches in der jetzigen Form würde die nationale Sicherheit "außergewöhnlich ernsthaft" bedrohen, so die Begründung.

Das Buch enthält laut früheren Medienberichten belastende Enthüllungen über Trump in der Ukraine-Affäre. Vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe hat Trump Bolton am Mittwoch auf Twitter attackiert: "Wenn ich auf ihn gehört hätte, wären wir jetzt im sechsten Weltkrieg", ätzte Trump.

Trump nannte Bolton nicht namentlich, aus seinen Tweets wurde aber unverkennbar deutlich, wer gemeint war.

Daher habe er Bolton feuern müssen. Von der "New York Times" verbreitete Informationen aus dem Buchmanuskript hatten zuvor neue Bewegung in das Amtsenthebungsverfahren im US-Senat gegen Trump gebracht.

Gefährlicher Zeuge

Demnach soll Trump Bolton im August gesagt haben, er wolle die rund 355 Millionen Euro umfassende Militärhilfe für die Ukraine so lange zurückhalten, bis Kiew Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden einleite. Der Präsident weist die Darstellung zurück. Die Demokraten sehen sich in ihrer Forderung bestärkt, Bolton in dem Impeachment-Verfahren als Zeugen vorzuladen. Der Senat – in dem Trumps Republikaner die Mehrheit haben – könnte noch in dieser Woche darüber abstimmen.

Trump nannte Bolton am Mittwoch nicht namentlich, aus seinen Tweets wurde aber deutlich, wer gemeint war. Trump schrieb von einem "Typen, der nicht als Botschafter bei den UN bestätigt werden konnte, seitdem für nichts bestätigt werden konnte". Bolton habe ihn um einen Posten "angebettelt", bei dem eine Bestätigung durch den Senat nicht notwendig ist. Er – Trump – habe ihm den Job gegeben, "obwohl viele gesagt haben, 'tun Sie das nicht, Sir'".

Trump schrieb, dass Bolton nach seiner Entlassung "sofort ein gemeines und unwahres Buch" geschrieben habe. "Alles geheime nationale Sicherheit. Wer würde so etwas tun?" Das Buch mit dem Titel "The Room Where It Happened" soll im März erscheinen. (red, APA, 29.1.2020)