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Winter in Sotschi.

Foto: AP/Gabriele Facciotti

Sotschi – Das Bangen um die Damen-Weltcupabfahrt in Sotschi geht weiter. Am Freitag musste auch der dritte Versuch eines Trainingslaufs in Rosa Khutor wegen Schneefall abgesagt werden. Um das Rennen zu retten, soll am Samstag eine Stunde später um 10.30 Uhr MEZ auf verkürzter Strecke gefahren werden, weil davor (8.00 Uhr) noch ein Trainingslauf stattfinden muss.

"Wir haben nur 44 Fahrerinnen am Start, es könnte gehen", gab sich FIS-Renndirektor Peter Gerdol zuversichtlich, mit diesem Kompakt-Programm die Abfahrt in Rosa Khutor doch noch retten zukönnen. Allerdings halten die aktuellen Schneefälle weit länger als ursprünglich vorhergesagt an, nämlich bis in den Freitagabend hinein. "Wir rechnen mit bis zu weiteren 30 Zentimetern", sagte Gerdol Freitag-Mittag.

Ein Meter Neuschnee

Dabei ist seit Mittwoch bereits ein Meter Neuschnee gefallen. Die Szenerie erinnert frappant an das Vorjahr. Auch 2019 hatte nach wochenlang blauem Himmel das Wetter exakt mit Ankunft des Damen-Weltcuptrosses umgeschlagen und am Ende sogar eine Totalabsage bewirkt. Diesmal ist man einen Monat früher dran und mitten im Hochwinter, hat aber die gleichen Probleme.

Helfen soll, dass die Schneefälle irgendwann aufhören und es zudem bald deutlich kälter wird. Dann könnten die Damen Samstagfrüh erstmals rennmäßig über die Strecke, die auch Teile der olympischen Herren- und Damenstrecken von 2014 beinhaltet. Sollte es auch Samstag Probleme geben, könnte die Abfahrt auf Kosten des Super-G am Sonntag angesetzt werden.

Verkürzte Strecke

Fix ist, dass die Abfahrt nur auf verkürzter Strecke bestritten werden kann. "Den oberen Teil zu fahren, ist unrealistisch", bestätigte Gerdol. "Alles hängt davon ab, wie lange es noch schneit, erst dann können wir die Situation genauer einschätzen. Die Zeit ist kurz, um eine rennfertige Piste hinzubekommen. Außerdem müssen wir ja auch noch einen Trainingslauf unterbringen."

Österreichs Damen verbrachten den nächsten "Ruhetag" unterschiedlich. Einige gingen Skifahren, Anna Veith absolvierte Konditionstraining, Nicole Schmidhofer und Ramona Siebenhofer traten kürzer. Schmidhofer hat eine Grippe hinter sich, Siebenhofer kämpft gerade mit einer Beginnenden. Zimmerkollegin Stephanie Venier übersiedelte deshalb zu Schmidhofer. Auch bei den ÖSV-Damen war das Australien-Halbfinale von Dominic Thiem ein beliebter TV-Termin.

Doppelbelastung kein Problem

Am Samstag zu trainieren und dann gleich auch noch ein Rennen zu fahren, sei kein Problem, versicherte Schmidhofer. "Anders ist halt, dass man das Training nicht groß analysieren und nur die gröberen Fehler besprechen kann. Aber von der Kraft her ist es kein Problem, wir fahren ja auf verkürzter Strecke", sagte die regierende Abfahrtsweltcupsiegerin.

In der aktuellen Abfahrtswertung ist der Zug hingegen schon ein bisschen abgefahren, Schmidhofer liegt nach fünf Rennen 111 Punkte hinter der führenden Schweizerin Corinne Suter nur auf Platz fünf. "Immerhin haben in Bansko die unmittelbaren Konkurrentinnen nicht so stark gepunktet", erinnerte Schmidhofer daran, dass in Bulgarien viele Technikerinnen Speed-Punkte geholt hatten.

Rennen ohne Shiffrin

Allen voran Mikaela Shiffrin, die in Bansko eine Abfahrt und einen Super-G gewonnen hat, wie im Vorjahr in Russland aber fehlt. Bisher hat jede Saisonabfahrt eine andere Siegerin gebracht. Ester Ledecka (Lake Louise 1), Schmidhofer (Lake Louise 2), Suter (Zauchensee), Shiffrin (Bansko 1) und Elena Curtoni (Bansko 1) hießen die Gewinnerinnen.

Dass Österreichs Speed-Damen zuletzt nicht die erhofften Ergebnisse eingefahren haben, fällt für Speed-Chef Roland Assinger auch ein wenig unter "unglücklich gelaufen." Konkret sei zuletzt aber auch aufgefallen, dass nicht alle Läuferinnen ihre Schwünge bis zum Ende auf der Kante durchziehen würden. Daran werde man in der Vorbereitung auf die nächste Saison arbeiten. "Ich bin überzeugt, dass wir von der Dichte her nach wie vor das stärkste Team sind." (APA, 30.1.2020)