Der Blaufränkisch Kirchholz kokettiert zwar mit Frucht, dank ausgeprägter Säure handelt es sich dabei aber um frische Sauerkirschen und nicht um Maraschino.

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Lange galt das Mittelburgenland Marmeladenliebhabern als Schlaraffenland. Dick eingekochte, feiste Rotweine mit Muskeln eines Arnold Schwarzeneggers in seinen besten Zeiten. Ein Image, das man in der Region hegte und pflegte, weil es sich offenbar lohnte. Doch Geschmäcker ändern sich, und man trinkt heute lieber leichtfüßigere Gewächse. Das erkannten einige wenige in der Region früher, andere später, andere gar nicht. Franz R. Weninger zählt ganz klar zu den Schnellkneissern.

Nicht weil ihn irgendwelche Trends interessierten – filigrane Weine schmecken ihm einfach besser. Lange wurde einem ja weisgemacht, die Region habe nur schwere tiefgründige Böden und Saharaklima – was dann auch den önologischen Einheitsbrei erklärte. Weninger zeigt hingegen akribisch die geologischen und mikroklimatischen Unterschiede in seinem Blaufränkisch aus verschiedenen Einzellagen. Biodynamische Bewirtschaftung und Askese im Keller helfen ihm dabei. (Christina Fieber, RONDO, 6.2.2020)