Billige Autos werden wir uns bald abschminken müssen. Das liegt daran, dass die Hersteller das Segment der Kleinwagen fast schon schreiend verlassen. Die Gründe dafür sind schnell aufgezählt. Die Leute kaufen die kleinen Autos immer seltener.

Offiziell startet der Hyundai i10 bei 10.990 Euro. Tageszulassungen findet man bei manchem Händler auch günstiger. So geht sich dann etwa ein Hyundai i10 1,0 Level 2 Plus Limousine um 9.940 Euro aus.
Foto: Hyundai

Das Kleinwagensegment verzeichnete 2019 ein Minus von 5,2 Prozent, und das, obwohl der Absatz schon 2018 stagnierte. Außerdem lohnen sich Kleinwagen für die Hersteller immer weniger. Wegen der strengeren Abgasvorschriften werden sie auch bei diesen Autos nicht um die Elektrifizierung herumkommen. Und sei es nur eine Mild-Hybrid-Lösung, ist die Teuerung so hoch, dass gerade die in diesem Segment sehr preissensiblen Kunden zurückschrecken.

Mit dem Ka+ hat Ford bis vor kurzem einen Kleinwagen um unter 10.000 Euro angeboten. Mit viel Glück findet man vielleicht das eine oder andere Exemplar noch bei einem Händler.
Foto: Ford

Doch es gibt sie derzeit noch, die Autos um weniger als 10.000 Euro. Dacia bietet derer gleich drei an, und die sind nicht einmal so klein. Mitsubishi hat mit dem Space Star noch einmal einen Kleinwagen gebracht, und das zum Kampfpreis von unter 8.000 Euro. Und wie der einzige Elektriker in diesem Bunde, der Renault Twizy, zeigt: Allzu viel Luxus und Komfort darf man sich um dieses Geld nicht erwarten.

Kurzzulassungen oder Finanzierung

Wer genau schaut, findet noch weitere Neuwagen um unter 10.000 Euro. Manche davon sind zwar ungefahren, aber mitunter Tages- oder Kurzzulassungen. Da geht sich dann auch ein Hyundai i10 um unter 10.000 Euro aus.

Auf noch ein Detail muss man schauen. So kostet der nackte Panda Easy mit dem 70 PS starken Benziner zwar laut Liste 11.690 Euro, nimmt man aber die Finanzierung über die FCA-Bank dazu, zahlt man nur mehr 8.990 Euro.

Bei 10.990 Euro fängt der Citroën C1 in der offiziellen Preisliste an. Bereits zugelassene Neufahrzeuge findet man aber schon um einen Tausender günstiger.
Foto: Citroën

Hier ein kleiner Überblick, welche Neuwagen – also ohne Tages- oder Kurzzulassungen – gerade um weniger als 10.000 Euro zu bekommen sind. Und seien Sie bitte generös, wenn das Foto nicht immer ganz mit dem Auto um den Einstiegspreis übereinstimmt. Bilder von den Autos zum Einstiegspreis sind nämlich schwerer zu finden als eine Nadel im Heuhaufen. (Guido Gluschisch, 6.2.2020)

Renault Twingo Life SCe 75

ab 9.990 Euro

Er ist eines der emotionalsten Autos – unter den Kleinen. Um weniger als einen Zehner kriegt man beim Twingo einen Heckspoiler, einen Geschwindigkeitsbegrenzer, einen Lichteinschaltsensor und auch schon das LED-Tagfahrlicht. Die manuelle Klimaanlage gibt es aber erst ab der Ausstattung Zen, die dann bei 11.890 Euro startet. Auch die Fenster muss man beim Life noch selbst runter- oder raufkurbeln.

Angetrieben wird der kleine Franzose von einem 75 PS starken Benziner. Und wenig überraschend, wenn schon die Fenster gekurbelt werden, wird auch manuell zwischen den fünf Gängen gerührt.

Foto: Renault

Dacia Sandero Access SCe 75

ab 7.790 Euro

Der derzeit günstigste Neuwagen in Österreich ist nicht einmal der kleinste. Der mehr als vier Meter lange Kompakte hat mit umgelegter Rücksitzbank ein Ladevolumen von 1.200 Liter. Aber klarerweise muss man bei so einem Auto auch Abstriche machen. Es gibt keine Klimaanlage und kein Radio, keinen Make-up-Spiegel in der Beifahrer-Sonnenblende (huch!), die Fenster möchten gekurbelt werden, und die Stoßfänger sind nicht in Wagenfarbe. Also bis auf das Radio und die Klimaanlage, sind das lauter Kleinigkeiten. ABS, ESC und sogar ein Berganfahrassistent sind verbaut, auch Seitenairbags hat er und ein LED-Tagfahrlicht. Und 75 PS hat er auch.

Foto: Dacia

Mitsubishi Space Star Inform 1,0 MIVEC AS&G

ab 7.990 Euro

Der Space Star ist nur unwesentlich teurer als der Sandero, aber um einiges kleiner. Der Preis gilt auch nur, wenn man alle Boni, inklusive des Finanzierungsbonus, abzieht. Andernfalls startet der 71 PS starke Benziner mit Fünf-Gang-Schaltung bei 10.990 Euro. Der hat dafür schon eine Klimaanlage verbaut, einen Radio, der auch MP3-Dateien abspielen kann, sogar elektrische Fensterheber gibt es vorn. Auf das LED-Tagfahrlicht muss man verzichten. Dafür ist das maximale Kofferraumvolumen von 912 Litern dann wieder erstaunlich groß, für den nicht einmal 3,8 Meter langen Kleinwagen.

Foto: Mitsubishi

Dacia Logan MCV Access SCe 75

ab 8.490 Euro

Der Logan MCV Access ist von der Ausstattung recht ähnlich wie der Sandero. Er hat also kein Radio und keine Klimaanlage, dafür aber ein LED-Tagfahrlicht. Seine Stärke liegt im Kofferraumvolumen von bis zu 1.518 Liter, und so ist er eigentlich ideal für Familien. Der 73 PS starke Benziner braucht laut WLTP-Norm 5,7 Liter. Ans rechtzeitige Schalten der fünf Gänge erinnert eine Anzeige. Zuletzt, weil das bei diesem Auto sicher für viele potenzielle Kunden interessant ist: Die Anhängekupplung bekommt man im Paket Transport um 1.030 Euro.

Foto: Dacia

Dacia Dokker Van TCe 100 PF

ab 9.990 Euro

Um den Kompkatlieferwagen von Dacia um unter 10.000 Euro zu bekommen, muss man wieder alle Boni abziehen. Die reguläre Preisliste startet erst bei 11.988 Euro. Beim Dokker Van ist die Klimaanlage schon serienmäßig, nur Radio gibt es auch hier nicht. Dafür eine Nutzlast von 695 Kilogramm und ein maximales Ladevolumen von 3.300 Liter mit zwei Sitzen. Kommt man mit einem Sitz aus, passen gar 3.900 Liter in den Dokker Van.

Foto: Dacia

Renault Twizy 80

ab 7.880 Euro

Das einzige Elektroauto in dieser Aufzählung ist auch in anderer Hinsicht besonders. Es hat etwa keine Seitenfenster, der Beifahrer sitzt hinten, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h, und außerdem muss man noch Miete für die Akkus zahlen. Monatlich. Mindestens 50 Euro. Will man die Batterie gleich kaufen, muss man mindestens 12.380 Euro überweisen.

Foto: Renault

Fiat Panda Easy 1.2 Fire 70

ab 8.990 Euro

Sogar der Fiat Panda geht sich um unter 10.000 Euro aus, aber auch nur dann, wenn man ihn über FCA-Bank finanziert und somit abermals alle Boni abschöpft. Dafür gibt es dann eine Klimaanlage, ein längs- und höhenverstellbares Lenkrad und (noch einmal huch!) einen Spiegel in der Beifahrersonnenblende. Sogar die vorderen Fensterheber sind elektrisch. Der 69 PS starke Benziner, der allein die Vorderräder antreibt, hat einen WLTP-Verbrauch von 5,7 Liter auf 100 Kilometer.

Foto: Fiat

Toyota Aygo 1,0 VVT-i x

ab 9.240 Euro

Nur noch bis 31.3.2020 gilt die Aktion von Toyota für dieses Auto, und sie beinhaltet einen Bonus in der Höhe von 1.000 Euro. Diesmal weicht das Bild von der Realität besonders weit ab, denn der günstigste Aygo ist ein Dreitürer. Den Fünftürer gibt es ab 9.600 Euro, auch hier sind die Boni schon abgezogen. Bei beiden gibt es ein LED-Tagfahrlicht, LED-Rücklichter und einen Heckspoiler. Angetrieben wird der günstigste Aygo von einem Drei-Zylinder-Benziner mit 72 PS und einem Normverbrauch nach WLTP von 5 Liter auf 100 Kilometer.

Foto: Toyota