Bei fester Zahnpasta ist Schaum eher optional.

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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Medizin. Produkte für gesunde Zähne gibt es viele, hier wird getestet, was sie taugen.

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Es war eigentlich ein Zufallsfund in der Drogerie. Neben den vielen Tuben hing da ein Sackerl im Regal mit Zahnpasta-Tabletten. Das machte mich neugierig. Ich plante gerade meine USA-Reise, und weil ich minimalistisch packen wollte, griff ich zu. Zwei Tabletten für jeden Reisetag – und ein paar zusätzliche für alle Fälle – ich packte sie in ein kleines Döschen fürs Handgepäck, weil eben ganz ohne Flüssigkeit.

Die Anwendung funktioniert so: Die Tablette wird mit etwas Wasser im Mund zu einem matschigen Brei zerkaut. Das ist ausgesprochen gewöhnungsbedürftig und erinnert daran, wenn ein Aspirin sich auflöst, bevor man es schlucken kann – wäh! Ist die Tablette aufgelöst und die Zahnbürste im Mund, gibt es zu gewöhnlicher Zahnpasta keinen Unterschied mehr. Nach dem Putzen bleibt ein sauberes und minziges Gefühl.

Während der ersten Reisetage funktioniert das ganz gut, ich freue mich über die plastikfreie Alternative und zerkaue jeden Morgen und Abend mein Tablettchen. Doch irgendwann hab ich keine Lust mehr drauf. Zum Glück hat meine Reisebegleitung eine klassische Zahnpasta in der Tube dabei, die meist neben dem Waschbecken steht und aus der ich mir an den kaufaulen Tagen ein bisschen Pasta auf die Zahnbürste drücke.

Schmeckt nach Sellerie

Zurück daheim, bin ich noch nicht bereit, das Projekt feste Zahnpasta abzuschreiben. Ich schaue mich nach Alternativen um und finde drei. Eine gibt es in der Apotheke. Das Modell sieht aus wie ein Schlecker und bewährt sich leider nicht. Wenn ich mit dem nassen Bürstenkopf gegen die Masse drücke, löst sich kaum Zahnpasta. Und was kleben bleibt, schmeckt seltsamerweise nach Sellerie – obwohl Minze draufsteht.

Die zweite Option ist ein Glastiegel mit Zahnpulver bzw. -kreide aus dem Reformhaus. Die nasse Zahnbürste wird hineingedrückt, dann kann geputzt werden. Das funktioniert einwandfrei, nur dass irgendwie wenig Schaum entsteht. Wenn ich damit putze, will ich jedes Mal nachladen. So ist das Döschen schnell leer, Fazit: nicht sehr ergiebig. Obwohl, einst erklärte mir die Mundhygienikerin, die meisten Menschen würden ohnehin viel zu viel Zahnpasta verwenden. Weniger ist also mehr!

Seife essen

Zu guter Letzt stoße ich im Web noch auf eine Option, auf die ich selbst nie gekommen wäre. Dr. Bronner's Naturseifen werben damit, für 18 Anwendungsmöglichkeiten gemacht zu sein – eine davon ist Zähneputzen. Ich bin skeptisch und frage die Apothekerin, was sie dazu meint. Eine Kollegin, erzählt sie mir, mache alles mit diesen Seifen – auch die Zähne schrubben. Also gut, ich probiere es aus – und bereue es sofort.

Auch wenn auf dem Seifenstück "Minze" steht, merke ich davon viel zu wenig. Der Geschmack von Seife verbreitet sich in meinem Mund. Die meisten können sich wohl vorstellen, wie das schmeckt – es ist grauslich! Ich ziehe das Ganze trotzdem zwei Minuten durch, spucke dann aus und putze sofort mit normaler, intensiv nach Minze schmeckender Zahnpasta nach. Doch selbst sie schafft es nicht, den Geschmack der Seife zu übertünchen. Selbst als ich nachts aufwache, ist er noch da – die Seife also verfolgte mich bis in meine Träume. (Bernadette Redl, 23.2.2020)