Karoline Edtstadler (ÖVP) hat kurz vor der Übergabe der Kulturagenden an Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) drei Museumskuratoren abberufen.

Foto: Matthias Cremer

Die Aufsichtsräte der Bundesmuseen, Kuratorien genannt, sind für die Museumsdirektoren nicht mehr als zahnlose Abnickgremien ihrer Entscheidungen. Der ÖVP waren die Posten offenbar dennoch sehr wichtig.

In buchstäblich letzter Sekunde informierte die neue ÖVP-Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler, kurz bevor sie die Kulturagenden an die Grüne Ulrike Lunacek übergeben musste, drei Kuratoriumsvorsitzende per E-Mail über das Ende ihrer Tätigkeit. Zwar waren deren Verträge schon 2019 ausgelaufen, die Posten also vakant, die Art und Weise aber wirft Fragen auf: Wollte man dem in der ÖVP in Ungnade gefallenen Christian Konrad (Albertina) sowie den SPÖ-Männern Peter Kostelka (Technisches Museum) und Hannes Sereinig (Mak) unbedingt eins auswischen?

Unangenehme Nachrichten

Oder wollten die Grünen, mit denen die auch in anderen Häusern erfolgten Nachbesetzungen akkordiert waren, die Überbringung der unangenehmen Nachrichten der ÖVP überlassen? Die türkis-grünen Message-Kontrolleure schweigen über die wahren Gründe. Vielleicht ist die Kommunikation ja auch einfach nur ins Trudeln geraten.

Seltsam ist aber, dass die Grünen klar von ihren ursprünglichen Positionen abweichen: Sie waren es, die die Kuratorien stets zu echten Aufsichtsräten umbauen und mit Parteifreien aus einem Expertenpool per Losentscheid beschicken wollten. Von den großen Ambitionen ist nun nicht mehr geblieben als Postenschacher mit Skurrilitätsnote. (Stefan Weiss, 30.1.2020)