Dass beim Lesen an Österreichs Schulen einiges im Argen liegt, wurde jetzt auch vom Rechnungshof festgestellt.

Foto: Robert Newald

Wien – Es ist fast schon ein bisschen Routine: Beim Lesen schneiden Österreichs Schülerinnen und Schüler bei Bildungstests regelmäßig schlecht ab. Etwa bei der Überprüfung der Bildungsstandards – 2016 hatten etwa 17 Prozent der Jugendlichen nach acht Jahren Schule immer noch Probleme beim Lesen einfacher Texte.

Jetzt hat sich auch der Rechnungshof auf Spurensuche gemacht – konkret im Bildungsministerium sowie in den Schulverwaltungen von Salzburg und Niederösterreich. Die Conclusio der Prüfer: Es fehle an einer "umfassenden Gesamtstrategie", zu viele Akteure würden bei der Leseförderung mitmischen, außerdem wurden dringend benötigte Schulstunden gekürzt. Was dem Rechnungshof auch aufgefallen ist: Schulbibliotheken sind entweder nicht vorhanden oder mit Büchern alter Rechtsschreibung bestückt.

Was Salzburg bereits 2008 vollzogen hat, soll nach den Wünschen der Prüfer auch in Niederösterreich umgesetzt werden: ein Hauptverantwortlicher für das Thema Lesen – in Salzburg war es damals die Landesschulinspektorin. Im Bericht empfiehlt der Rechnungshof den Bildungsdirektionen, "eine zentrale Ansprechperson zu ernennen".

Alte Bücher

In Sachen veraltete Bibliotheken wird den Bildungsdirektionen empfohlen, es mit inhaltlichen Argumenten zu versuchen. Sie sollen also "die Schulerhalter über die pädagogische Notwendigkeit eines Bibliotheksbestands nach der neuen Rechtschreibung" informieren. Zumindest zahlenmäßig ist man auch hier im Westen deutlich besser aufgestellt: 72 Prozent der Salzburger Volksschulen verfügen über eine eigene Bibliothek, in Niederösterreich sind es nur 46 Prozent. (red, 31.1.2020)