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Hinter den Fassaden von Avast dürfte es in den vergangenen Tagen zahlreiche Diskussionen gegeben haben.

Foto: David W Cerny / REUTERS

Vor wenigen Tagen sorgte ein Bericht für gehörige Aufregung unter den Nutzern der kostenlosen Antivirenprodukte von Avast und AVG: Das Unternehmen betreibe eine eigene Tochterfirma namens Jumpshot, die sämtliche Webaktivitäten der User auswertet und diese Daten gewinnbringend weiterverkauft. Zudem zeigte eine Untersuchung, dass sich diese Informationen im Gegensatz zu den Versprechungen des Unternehmens sehr wohl auf einzelne Personen zurückführen lassen.

Schlussstrich

Nun zieht man beim tschechischen Softwarehersteller die Notbremse: In einer Pressemitteilung kündigt Avast die umgehende Einstellung jeglicher Datenübertragung an die Tochterfirma Jumpshot ein. Doch nicht nur das, Jumpshot soll komplett aufgelöst werden, das Unternehmen will sich aus dem Datenhandel zurückziehen.

"Avasts Mission ist, die Nutzer online sicher zu halten und ihnen die Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben", betont Ondřej Vlček, Chef von Avast. Insofern habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem klar geworden ist, dass die Nutzer Zweifel an der Vereinbarkeit der Datenweitergabe mit den Prinzipien von Avast haben. Trotzdem betont der Avast-Chef noch einmal, dass seiner Meinung nach das Geschäft von Jumpshot komplett in Übereinstimmung mit geltenden Datenschutzgesetzen wie der DSGVO erfolgt ist.

Konsequenzen

Gleichzeitig entschuldigt sich Vlček bei den betroffenen Angestellten von Jumpshot und betont, dass man bemüht sei, den "Übergang" für sie so sanft wie möglich zu gestalten. Eine Formulierung, die nahelegt, dass diese Angestellten wohl nicht von Avast übernommen werden und ihren Jobs verlieren. Um wie viele Personen es geht, ist dabei unklar.

Hintergrund

Jumpshot hatte nach eigenen Angaben Zugriff auf die Daten von mehr als hundert Millionen Geräten. Die Datensammelei hatte dabei schon vor einigen Monaten für Aufregung gesorgt, als sich Google und Mozilla dazu entschlossen, die zugehörigen Browsererweiterungen für Chrome und Firefox auszusperren. Avast veröffentlichte danach bereinigte Versionen dieser Extensions, in den Desktop-Versionen der kostenlosen Antivirensoftware blieb die Datensammelei aber weiter aufrecht. (apo, 31.1.2020)