G'standene Weltraumfexe lassen sich von Verschiebungen nicht erschüttern – der Start wird kommen.
Illustration: APA/ESA/ATG MEDIALAB

Der Start der neuen ESA-Sonde Solar Orbiter wird sich um ein paar Tage verschieben. Nach aktuellem Stand ist er jetzt für Montag, 10. Februar, um 5.03 Uhr MEZ geplant, wie die Österreichische Akademie der Wissenschaft bekanntgab. Die 180 Kilogramm schwere Sonde wird mit einer Atlas-Rakete vom US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral starten. Für Frühaufsteher bietet das ÖAW-Institut für Weltraumforschung in Graz ein Public Viewing an.

Die Mission

Ziel der Mission ist es, in Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde NASA, das von den Sonneneruptionen mitbestimmte Weltraumwetter und die Auswirkungen des wechselhaften Partikelregens bzw. Sonnenwinds auch in Erdnähe besser zu verstehen. Um das in besserer bildlicher Auflösung zu beobachten, müsse man einfach "so weit wie möglich in die Nähe" unseres Zentralgestirns, sagt der Grazer Weltraumforscher Wolfgang Baumjohan.

Im Fall des Orbiters werden bei der größten Annäherung lediglich 42 Millionen Kilometer zwischen Sonde und Sonne liegen. Zum Vergleich: Die Erde hält auf ihrem Weg um unser Zentralgestirn einen mittleren Abstand von 150 Millionen Kilometern ein. Die Sonde wird auf ihrer Reise einer 13-mal größeren Hitze ausgesetzt sein als Satelliten in der Umgebung der Erde.

Lange Reise

Die Reise des Orbiterst, die mehrere Vorbeiflugmanöver an Erde, Venus und Sonne beinhaltet, wird mindestens zehn Jahre dauern. Durch geschickte Veränderung der Flugbahn und gezielte Beschleunigung wird die Sonde auch der rund 27-tägigen Rotation der Sonne um ihre eigene Achse für einige Zeit folgen können. Damit kann die gleiche Region über einen längeren Zeitraum hinweg analysiert werden.

Ab dem Jahr 2025 soll die Sonde zudem jene Ebene verlassen, in der die Planeten die Sonne umkreisen. So kann der Orbiter die bisher kaum untersuchten Pole der Sonne aus einem Blickwinkel von rund 25 Grad unter die Lupe nehmen – auch das ist eine wissenschaftliche Premiere, wie Baumjohann erklärte. (red, APA, 31. 1. 2020)