Angesichts explodierender Baulandpreise rückt das eigene Zuhause für viele weiter in die Ferne.

Foto: SWR/Claus Hanischdörfer

Städte und ihre Speckgürtel sind bei Wohnungssuchenden begehrt. Ein Acker kann sich so mit Glück über Nacht in wertvollen Baugrund verwandeln. Das ist lukrativ für jene, denen ein solches Grundstück gehört. Für andere rückt das eigene Zuhause

angesichts steigender Preise aber immer weiter in die Ferne. In der Dokumentation Goldgrube Bauland – Das große Geschäft mit Grund und Boden – heute, Montag, um 22.45 im Ersten – werden Auswüchse dieser vermeintlichen Logik des Markts in Deutschland gezeigt – und Menschen, die sich dagegen wehren.

Boris Palmer, Oberbürgermeister Tübingens, ist so ein Mensch. Er stört sich an 240 Baulücken in seiner Heimatstadt, in der es an Wohnraum fehlt. "Soziale Frechheiten" nennt er Grundstücke, die jederzeit bebaut werden könnten. Theoretisch. Denn viele Eigentümer wollen das nicht. Palmer fährt schwere Geschütze auf: Er droht mit Enteignung. In Ulm wiederum muss sich Oberbürgermeister Gunter Czisch nicht ärgern. 40 Prozent der Flächen gehören der Stadt. Verkauft sie Grundstücke, müssen sie bebaut werden. Sonst gehen sie zurück an die Stadt. Dadurch sei man "nicht so sexy" für Spekulanten, sagt Czisch.

Anderswo kann man davon nur träumen. Die Situation birgt auch sozialen Zündstoff. Es sei ein "Kampf um den Boden", heißt es in der Sendung. Manchmal mit Happy End – mehr oder weniger: Eine Familie in Tübingen beginnt nach langer Grundstückssuche mit dem Hausbau. Alles Geld, auch das Erbe der Kinder, fließt hinein. Die bauen sich derweil noch Duplo-Häuser. (Franziska Zoidl, 3.2.2020)