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Ein Virus sorgt für Pauschalverurteilungen.

Foto: REUTERS/Jason Lee

Schnell hatte das Coronavirus in den Medien ein Aussehen. Und zwar nicht das kugelfischähnliche, das das Virus auszeichnet, sondern das eines chinesischen Staatsbürgers oder anderer Asiaten. Waren doch die ersten Fälle in der Metropole Wuhan bekannt geworden und sind bis heute doch die überwältigende Mehrheit der Betroffenen Chinesen. Das gilt auch für die mehr als 300 Todesopfer des neuartigen Virus.

Die kommunistische Führung in Peking reagierte rasch, rigoros und riegelte Wuhan ab, beschränkte den öffentlichen Verkehr im Land. Auch die sonst so träge Weltgesundheitsorganisation rief bald einen weltweiten Gesundheitsnotstand aus – um Gelder für weniger entwickelte Gesundheitssysteme auf der Welt freizumachen. Nationen bereiteten sich auf mögliche Infektionsfälle vor.

Unaufhaltbar

Und dann ließ sich die Panikmache nicht mehr aufhalten. Plötzlich wurden Flüge nach China gestrichen, Chinesen an der Einreise in andere Länder gehindert und ein Land mit seinen Bewohnern medial zum unsauberen Quell des todbringenden Virus gemacht.

Mit der Angst vor Ansteckungen kam auch die Angst vor dem Asiatischen. Menschen, die auch nur entfernt fernöstlich aussehen, werden gemieden und beleidigt, rassistische Klischees von fehlender Hygiene in China hervorgeholt. Auch die Vereinten Nationen warnen nun vor Rassismus. Dem Virus ist die Abstammung nämlich egal. (Bianca Blei, 3.2.2020)