Kinder wollen Action am Rad, mit einem Dirtbike ist das garantiert.

Foto: VPace

Vpace setzt 2020 auf Dirt- statt E-Bikes für den Nachwuchs. Das Modell Danny kommt in verschiedenen Farben und optional mit Vorderbremse.

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Innsbruck/Ravensburg – Im Frühjahr 2019 ließ die kleine deutsche Fahrradschmiede Vpace beim Bikefestival in Riva noch mit dem Prototyp von Emil, dem ersten Kinder-E-Bike mit Fazua-Antrieb, aufhorchen. Ein Jahr später erklärt Firmengründer Sören Zieher, warum die Produktion des Modells Emil kurz vor der Serienreife gestoppt wurde: "Wir waren schon sehr weit, aber im Zuge der Entwicklung wurde immer mehr klar, dass wir als Unternehmen nicht wirklich hinter dem Projekt stehen können. Emil wird nicht kommen, es passt einfach nicht zu uns."

Kinderbikes zum Spaßhaben, ganz ohne E-Antrieb. Vpace setzt nun 2020 auf einen 24-Zoll-Dirtjumper statt auf das erste Kinder-E-Bike mit Fazua-Antrieb.
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Was war geschehen? Den Ausschlag, so erklärt Zieher, gab ein Gespräch mit seinem Sohn. Nachdem er dem Filius eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen hatte, in der es um das Thema Umweltschutz ging, fragte ihn dieser, wieso die Menschen nicht aufhören, die Natur zu zerstören, obwohl sie doch wüssten, dass das nicht gut ist. In dem Moment sei ihm klar geworden, dass ein E-Bike nicht ins Sortiment von Vpace passen würde: "Wir sind Radsportler, durch und durch."

E-Bike nur, wenn es Auto ersetzt

Zwar sei das Konzept von Emil, dem Kinder-E-Bike, unbestritten gut, ist Zieher nach wie vor überzeugt: "Der leistungsmäßig deutlich schwächere Fazua-Motor liefert genau die richtige Unterstützung für Kinder." Ein bekannter österreichischer Kinderfahrrad-Hersteller plane, 2020 ein Bike mit dem Antrieb auf den Markt zu bringen, sagt der Firmenchef. Doch aus Sicht des Vpace-Gründers macht ein E-Bike nur dann Sinn, wenn dadurch das Auto stehen bleibt. "Beim Mountainbike und vor allem bei Kindern ist das aber kaum der Fall", erklärt Zieher.

Darum will Vpace seine Mountain- und Gravelbikes auch weiterhin ohne Motorunterstützung anbieten. "Bei klassischen Commuter-Bikes würde sich der E-Antrieb zwar anbieten, aber solange die Motoren in Europa bei 25 km/h abgeriegelt werden müssen, macht auch das keinen Sinn", so die Begründung des Unternehmers. Dass die Entscheidung, gegen den Strom zu schwimmen, in Zeiten stagnierender Absatzzahlen analoger Fahrräder auch wirtschaftlich riskant ist, weiß Zieher. Dennoch hält er daran fest: "Diesen Luxus leisten wir uns."

Dirtjumper statt E-Bike

Die 2012 gegründete und 2015 professionalisierte Bikeschmiede aus Ravensburg, deren Belegschaft sich an einer Hand abzählen lässt, hat sich auf sportliche Fahrräder mit hochwertigen Rahmen und Komponenten spezialisiert. Neben 29-Zoll-Rädern aus Titan für Erwachsene wartet Vpace mit einem ganzen Sortiment von Kinderrädern auf. Dieses umfasst Hardtails und Fullys, die besonders leicht sind. Ab dem Frühjahr 2020 komplettiert der 24-Zoll-Kinder-Dirtjumper Danny das Nachwuchssortiment des kleinen Herstellers.

Für ihn selbst und sein Team sei die Entscheidung gegen das E-Bike keine leichtfertige gewesen, sagt Zieher. Und doch ist er überzeugt, dass es die richtige war: "Wir sind Puristen und wollen das auch bleiben. So wie unsere Kunden. Wir wollen weiterhin unseren Fokus auf sportliche Bikes richten. Und eben auch auf Performance-Mountainbikes für Kinder, die Lust haben, sich zu bewegen, sich herauszufordern." (Steffen Arora, 4.2.2020)