In der "Im Zentrum"-Diskussion trat ein Landarzt auf, der meinte: "Früher, wenn ein Besoffener im Gebüsch gelegen ist, ist der Landarzt gekommen, und man hat ihn dann mit der Scheibtruhe heimgeführt." Heute komme der teure Hubschrauber. Außerdem setze man viel zu sehr auf so neumodernes Zeug wie MRTs, Operationen und unnütze Medikamente ...

Kann man bitte den Standort des Herrn Doktor bekanntgeben, damit man nicht mit der Scheibtruhe heimgeführt wird, wenn man dort nach einem Wespenstich einen anaphylaktischen Schock hat?

Auch wegen des Fortschritts der Medizin ist das Gesundheitssystem teuer.
Foto: APA/Manfred Weis

Im Kontrast zu dieser Landarzt-Philosophie der sterile Management-Sprech, der unter den Türkisen so beliebt ist. Peter Lehner, neuer Vorsitzender des Dachverbands der Sozialversicherungsträger: "Zukunftsfit aufstellen (…), Gesundheitspolitik ist Mannschaftssport (…), Teamspirit ( …), im digitalen Sektor (…), Gamechanger (…), Mensch im Mittelpunkt." Dazu Andrea Kdolsky (ÖVP, früher Gesundheitsministerin): Die türkise Reform sei hauptsächlich eine Machtverschiebung gewesen.

Natürlich ist das Gesundheitssystem teuer. Aber auch wegen des Fortschritts der Medizin. Gott sei Dank werden teure Behandlungen verschrieben. Weder eine "Rückkehr zum System Bergdoktor mit der Scheibtruhe" (Patientenanwältin Sigrid Pilz) noch eine kaltäugige Betriebsberaterphilosophie ist wünschenswert. (Hans Rauscher, 3.2.2020)