Der 29-jährige Elias Shir Hasan Zafari wurde am Sonntag in Schubhaft genommen. (Symbolfoto)

Foto: christian fischer fotografie

Wien/Eisenstadt – Die Diözese Eisenstadt hat am Montag gegen die drohende Abschiebung eines Asylwerbers aus Afghanistan, der zum katholischen Glauben konvertiert ist, protestiert und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) um ein humanitäres Bleiberecht für den Betroffenen gebeten.

Korpitsch: Abschiebung wäre Todesurteil

Elias Shir Hasan Zafari drohe im Falle einer Abschiebung Todesgefahr, warnte Generalvikar Martin Korpitsch gemeinsam mit dem Morgersdorfer Pfarrer Anton Pollanz. Am Sonntag um 5.30 Uhr wurde der 29-Jährige von der Fremdenpolizei aus seinem Quartier im burgenländischen Mogersdorf abgeholt und in Schubhaft genommen.

Der Afghane lebt seit vier Jahren in Österreich und ist erst unlängst mit seiner Taufe zum katholischen Glauben übergetreten. Seither trägt er den Taufnamen Elias. "Das könnte nun im Fall einer Abschiebung sein Todesurteil bedeuten", sagte Korpitsch und appellierte in Vertretung des Eisenstädter Diözesanbischofs Ägidius Zsifkovics, der derzeit in Indien ist, "an die Vernunft und Menschlichkeit aller Beteiligten, einen gut integrierten jungen Menschen und Katholiken nicht abzuschieben".

Während die EU 2017 ein Kooperationsabkommen mit der afghanischen Regierung geschlossen hat, das die Rücknahme abgelehnter Asylwerber gegen finanzielle Unterstützung über 1,2 Milliarden Euro pro Jahr beinhaltet, sprechen NGOs in Bezug auf Abschiebungen in das Bürgerkriegsland von einer Menschenrechstverletzung. Seit dem Einmarsch von US-Truppen 2001 befindet sich das Land im Kriegszustand. Zwischen August und November 2019 verzeichnete die UN-Afghanistanmission UNAMA 6.654 sicherheitsrelevante Vorfälle, was einer Steigerung von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei den afghanischen Präsidentschaftswahlen im September 2019 kam es trotz ausländischer Militärpräsenz zu 77 Anschlägen auf Wahllokale, wovon 35 Schulen waren. (APA, red, 3.2.2020)