Den Ford Puma gibt es ausschließlich mit Verbrennungsmotoren. Dennoch ist er ein Beleg für die gigantische Transformation, in der sich die Autobranche befindet. Im Puma-Fall betrifft dies: Elektrifizierung in Form von Mild-Hybridisierung.

Denn Ford installiert hier einen Benziner-Antrieb mit 48-Volt-Technologie und riemengetriebenem Startergenerator und spricht von einem "Einstieg in die Welt der Elektromobilität". Eine kleine Lithium-Ionen-Batterie (0,48 kWh) sorgt dafür, dass Bremsenergie rekuperiert und über besagten Elektromotor (11,5 kW / 16 PS) wieder sinnvoll in den Antriebskreislauf eingespeist wird. Den Spritspareffekt beziffern die Ingenieure mit neun Prozent nach WLTP.

Beim Mild-Hybrid-Puma unterstützt ein 11,5-kW-Elektromotor den Benziner, damit der möglichst mit dem kostbaren Sprit knausert. Mit dem spaßigen Sportcoupé von 1997 hat der kompakte SUV nichts gemein, bei Bedarf fährt er sich aber recht sportiv – das ist Ford seinem Fahrwerksruf schuldig.
Foto: Ford

Kein Monster, aber flotter Geselle

Die zusätzlichen 40 (beim 125-PS-Benziner) bzw. 50 (bei 150 PS) Nm Drehmoment greifen dabei den Einliter-Turbo-3-Zylindern diskret unter die Arme, Ergebnis im Fahrgefühl: keine Drehmomentmonster, aber flotte Gesellen. Den 125-PS-Benziner gibt es übrigens neben knackig auch nackig, ohne Mildhybridisierung, ein Diesel mit 120 PS gesellt sich im Wonnemonat Mai dazu.

Weitere erste Fahreindrücke von der Präsentation in Andalusien? Am Fahrwerk gibt es wenig zu bekritteln die Sitze würden aber – für Menschen, die auch einen SUV zügig zu fahren wünschen – mehr Seitenhalt vertragen, und anders als im Fiesta zerrt es ein wenig in der Lenkung.

Foto: Der Standard

Der neue Puma hat mit dem schnuckeligen Sportcoupé von 1997 nur den Namen gemein (und vielleicht die coupéhafte Silhouette), inzwischen ist bekanntlich der SUV-Tsunami über die Welt hinweggeschwappt. Und er steht zwar auf jener technischen Basis (B-Segment-Architektur), deren sich auch der Fiesta bedient, hat aber zehn Zentimeter mehr Radstand, ist 15 cm länger und etwas breiter.

Mit 4,20 m Länge tritt der in Rumänien (Craiova; dort kommt auch der kleinere EcoSport her) gebaute Puma auf starke Gegner: VW T-Cross (4,11 m), Seat Arona (4,14), Kia Stonic (4,14), Hyundai Kona (4,17), Renault Captur (4,23), Škoda Kamiq (4,24) etc. Um da punkten zu können, bedarf es schlagkräftiger Argumente.

Schlau gelöst

Eines davon wäre die Mild-Hybridisierung, ein anderes – für Liebhaber der Marke – dass es jetzt einen Ford-SUV in dieser Größenordnung gibt. Aber auch die schlaue Kofferraum-Lösung wird man dazuzählen müssen. Zwar lässt sich die Rückbank im Puma nicht – wie etwa im VW T-Cross – verschieben, aber die neue Nutzung der einstigen Reserveradmulde ist enorm durchdacht.

Mit 4,20 m Länge tritt der in Rumänien (Craiova; dort kommt auch der kleinere EcoSport her) gebaute Puma auf starke Gegner: VW T-Cross (4,11 m), Seat Arona (4,14), Kia Stonic (4,14), Hyundai Kona (4,17), Renault Captur (4,23), Škoda Kamiq (4,24) etc. Um da punkten zu können, bedarf es schlagkräftiger Argumente.
Foto: Ford

So fasst der Kofferraum 456 Liter. Und er hat Kellergeschoß. Ein wasserdichtes, 80 Liter großes Unterflurfach vulgo "Megabox", das sogar einen Wasserabfluss hat und das man, ist es einmal verdreckt, mit dem Kärcher säubern kann. Wenn Sie sich downsizen lassen wie die Motoren, können Sie auch eine Wanne nehmen. Vergessen Sie nach dem Schaumbad aber nicht, den Stoppel zu ziehen – sonst haben Sie die Schaumflut im Auto wie weiland Peter Sellers im Partyschreck im Haus.

Damit auf ins Reich des silbernen Löwen. Karl May, wir kommen. Puma fährt vor. (Andreas Stockinger, 08.02.2020)