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Warten auf das Ergebnis mit Pete Buttigieg in Manchester, New Hampshire ...

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLATT

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..., wo der ehemalige Bürgermeister von South Bend, Indiana, am Dienstagabend wahlkämpfte.

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Des Moines (Iowa) – Der Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg liegt bei der ersten Vorwahl der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen vorn. Buttigieg kam nach Auszählung von mehr 75 Prozent aller Wahlbezirke im Bundesstaat Iowa auf die meisten Delegiertenstimmen – gefolgt vom linken Senator Bernie Sanders, US-Senatorin Elisabeth Warren und Joe Biden, dem früheren Vizepräsidenten unter Barack Obama.

ORF-Korrespondent Christophe Kohl berichtet aus Washington über die Vorwahlen.
ORF

Chaos bei der Auszählung hatte die Verkündung von Ergebnissen extrem verzögert. Laut den Teilergebnissen von Mittwochabend, die sich auf 75 Prozent der Wahllokale beziehen, liegt Senator Bernie Sanders auf dem zweiten Platz, Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei und der frühere Vizepräsident Joe Biden nur auf Platz vier. Für den gemäßigten Buttigieg stimmten nach bisherigem Stand knapp 27 Prozent der Delegierten in Iowa. Sanders kommt auf 25 Prozent, für Warren votierten gut 18 Prozent der Delegierten und für den früheren Vizepräsidenten Biden gut 15 Prozent. Eine Auszählung der absoluten Stimmen, die allerdings für die Vergabe der Delegierten nicht von Relevanz ist, sieht hingegen Sanders vor Buttigieg.

Der 38-jährige Buttigieg tritt im Wahlkampf mit der Forderung auf, es sei Zeit für eine neue Generation. Warren ist 70 Jahre alt, Biden 77 und Sanders 78. Würde Buttigieg im November zum Präsidenten der USA gewählt, wäre er der Erste in diesem Amt, der offen homosexuell lebt. Noch vor Veröffentlichung des Gesamtergebnisses feierte er mit Anhängern. Unabhängig davon, "was noch passiert", habe seine Kampagne einen "erstaunlichen Sieg" in Iowa errungen, sagte er bei einem Auftritt im Bundesstaat New Hampshire und warb für weitere Unterstützung. Dort findet kommenden Dienstag die nächste Vorwahl statt.

Technische Probleme

Die Partei war wegen Problemen bei der Auszählung stundenlang nicht in der Lage, Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Verzögerung begründete man zunächst mit "Qualitätskontrollen". Bei drei Datensätzen gebe es "Ungereimtheiten". Hintergrund ist laut Angaben der Partei eine App, die erstmals für die Auszählung der Stimmen verwendet wurde. Diese habe nicht richtig funktioniert: Zahlen seien nur in Teilen übermittelt worden, teils habe man sich nicht einloggen können. Die Ergebnisse mussten daher mit den Papier-Aufzeichnungen verglichen und dann via Telefon übermittelt werden – das dauerte.

Später veröffentlichte die Partei eine weitere Stellungnahme, in der sie einen Programmierfehler als Grund für das Chaos nannte – und erklärte, Ziel sei es, die Ergebnisse "so schnell wie möglich" zu veröffentlichen. Der Vorsitzende der Demokraten in Iowa, Troy Price, bat für die "inakzeptable" Verzögerung um Entschuldigung. Wann das Gesamtergebnis bekanntgegeben wird, sagte er nicht. Price betonte jedoch, die veröffentlichten Teilergebnisse seien korrekt.

Hohn aus dem Weißen Haus

Präsident Donald Trumps Team reagierte mit Hohn: Wer nicht fähig sei, eine Vorwahl auszurichten, könne auch nicht das Land regieren, teile sein Wahlkampfmanager Brad Parscale mit. Trumps Sohn Eric teilte in sozialen Medien mit, er gehe davon aus, dass die Vorwahl der Demokraten manipuliert werde. Trump Vater schrieb am Dienstag in einer ganzen Serie von Tweets, die Abstimmung bei den Demokraten sei ein "komplettes Desaster". Die Demokratische Partei habe vollkommen versagt. Trump spottete weiter, er frage sich, wann sie anfingen, Russland für das Debakel verantwortlich zu machen anstelle ihrer eigenen Inkompetenz. Nur er selbst könne einen "sehr großen Sieg" in Iowa für sich verbuchen.

Die nächste Vorwahl der Demokraten findet am 11. Februar in New Hampshire statt. Der wichtigste Termin danach ist der "Super Tuesday" am 3. März, wenn gleich 15 Bundesstaaten abstimmen. Dort wird eine Vorentscheidung darüber erwartet, wer für die Demokraten gegen Amtsinhaber Trump bei der Präsidentenwahl am 3. November antritt. (APA, dpa, 4.2.2020)