.Unter Minutenreserve verstehe man die Bereitstellung kurzfristiger Stromreserven zum Ausgleich von Schwankungen bei Erzeugung und Verbrauch, die sich auf die Frequenz in den Stromnetzen auswirken.

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Deutschland und Österreich verstärken ihre Kooperation im Bereich Stromnetz-Stabilisierung. Vier deutsche Übertragungsnetzbetreiber sowie die österreichische Verbund-Netztochter APG tauschen seit Dezember sogenannte "Minutenreserve" aus, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Österreich und Deutschland seien puncto mehr Sicherheit im Stromnetz Vorreiter in Europa.

Die beiden Länder kooperierten als erste Staaten in Europa bei allen Regelreservearten zur Stromnetz-Stabilisierung, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der Übertragungsnetzbetreiber APG (Austrian Power Grid), Amprion, TenneT, TransnetBW und 50Hertz.

Kurzfristige Stromreserven

Unter Minutenreserve verstehe man die Bereitstellung kurzfristiger Stromreserven zum Ausgleich von Schwankungen bei Erzeugung und Verbrauch, die sich auf die Frequenz in den Stromnetzen auswirken. Die Minutenreserve (Tertiärreserve) wird nach den beiden kurzfristig wirkenden Ausgleichsenergien "Primärregelleitung" und "Sekundärreserve" eingesetzt und wird innerhalb von 15 Minuten aktiviert.

Richtungsweisende Kooperation

Die Kooperation sei richtungsweisend, weil sie unter anderem als erste einen überregionalen Markt für Regelarbeit schaffe. Im Februar werde zudem die Zusammenarbeit um eine gemeinsame Beschaffung von Sekundärreserve erweitert. In einer Startphase seien dabei bis 80 Megawatt (MW) vorgesehen, später bis zu 280 MW, die grenzüberschreitend beschafft werden können. Auch diese Zusammenarbeit sei ein "Leuchtturmprojekt in Europa" und greife damit den Zielen des EU-Clean-Energy-Package vor. Die Kooperationen erhöhen die Sicherheit und tragen auch zur Senkung der Kosten für die Netzstabilisierung bei, wie es aus der APG heißt. (APA, 5.2.2020)