Die ersten Maschine aus China am Donnerstag landet planmäßig um 6.05 Uhr.

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Schwechat – Auf dem Flughafen Wien wird ab Donnerstag wegen des Coronavirus bei Passagieren auf Direktflügen aus China respektive Peking die Temperatur gemessen. Ein Sprecher von Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hat am späten Mittwochnachmittag einen diesbezüglichen Bericht des ORF Niederösterreich bestätigt. Kontrolliert werde "ab morgen um 6 Uhr".

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) informierten am Flughafen Schwechat über die weitere Vorgehensweise und Kontrollen.
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Die ersten Passagiere, bei denen auf dem Flughafen Wien demnach Fieber gemessen werden könnte, sind jene des Fluges CA841 aus Peking. Planmäßige Landung der Maschine der Air China ist am Donnerstag um 6.05 Uhr.

"Nach vielen Gesprächen haben wir uns dazu entschlossen, diese Kontrollen durchzuführen", wurde Königsberger-Ludwig vom ORF Niederösterreich zitiert. Die Kontrollen werden von der Landessanitätsdirektorin, der Amtsärztin von Bruck an der Leitha und von vier Rettungssanitätern des Roten Kreuzes durchgeführt.

Druck von SPÖ und FPÖ

Gesundheitschecks gefordert hatten im Vorfeld etwa SPÖ und FPÖ. "Zum Schutz unserer Bevölkerung müssen dort (am Flughafen Wien Schwechat, Anm.) unverzüglich Kontrollen für all jene Menschen beginnen, die aus den Verbreitungsgebieten des Virus kommen", erklärte FPÖ-Chef Norbert Hofer in einer Aussendung am Mittwoch: "Ich erwarte mir, dass der Gesundheitsminister hier unverzüglich die entsprechenden Maßnahmen setzt."

Die SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner erklärte via Twitter: "Die Bundesregierung sollte endlich handeln." Zur Sicherheit und "im Sinne der Gesundheit aller sollten Reisende aus China thermogescannt werden", forderte die Sozialdemokratin. Zuvor hatte sie sich auf dem Kurznachrichtendienst darüber beschwert, dass "hunderte Passagiere aus China kommend nicht geprüft" würden.

Weiteres Vorgehen

Über das weitere Vorgehen und zusätzliche Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich informieren Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz am Flughafen Wien.

WHO ruft zu Spenden auf

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat indes zu Spenden in Höhe von 613 Millionen Euro zur Bekämpfung des Coronavirus aufgerufen. Der Großteil des Geldes solle in besonders "gefährdete" Länder fließen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Genf. Die WHO habe einen Vorsorgeplan entwickelt, für dessen Finanzierung in den kommenden diese Summe nötig sei.

In einem ersten Schritt sollen 500.000 Atemschutzmasken und 350.000 Paar Gummihandschuhe an 24 Länder verschickt werden. Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates sagte am Mittwoch 100 Millionen Dollar für den Kampf gegen das Virus zu.

Fast 500 Tote in China

In China hat sich die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch den neuartigen Corona-Erreger zuletzt trotz weitflächiger Quarantäne-Maßnahmen weiter erhöht. Fast 550 Menschen starben, und rund 24.000 sind nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Von China aus hat sich das Virus in mindestens 25 Länder ausgebreitet. (APA, red 5.2.2020)