Von Sehr gut bis Nicht Genügend reicht die fünfteilige Skala, nach der Schülerinnen und Schüler in Österreich für ihre Schulleistung am Ende jedes Semesters bewertet werden. Dabei gilt seit heuer wieder eine allgemeine Ziffernnotenpflicht ab der zweiten Klasse Volksschule. War es bis 2019 möglich, mittels Schulgemeinschaftsentscheidung die verbale Beurteilung bis in die dritte Klasse Volksschule zu ermöglichen, hat sich die türkis-blaue Regierung für die Wiedereinführung des Notenzeugnisses entschieden. Dies sorgte in den vergangenen Wochen für Kontroversen. In Vorarlberg protestierten Lehrkräfte an der Volksschule Lustenau-Kirchdorf beispielsweise gegen die Bewertung mittels Ziffernnoten. Auch an weiteren Schulen wurde der Unmut von Lehrkräften und Eltern öffentlich. Aber es sprechen sich auch Lehrer und Eltern für Ziffernnoten aus.

Sehr gut, Gut, Befriedigend, Genügend, Nicht Genügend – wie aussagekräftig sind Ihrer Meinung nach Ziffernnoten?
Foto: Karl Schöndorfer Topress Austria

Wie stehen STANDARD-Userinnen und -User zur Vergabe von Ziffernnoten?

Pro von User "Dr. Dee Kay"

"Für wen ist denn das Zeugnis? Mein Sohn ist in der vierten Klasse Volksschule. Er ist ganz stolz auf sein Zeugnis (hat auch einen Zweier).

Das Zeugnis davor mit einer schriftlichen Bewertung hat ihn nicht interessiert, als ich es ihm damals vorgelesen habe. Es gab heuer bereits zwei private Gespräche mit der Lehrerin (inklusive dem verpflichtenden Standortgespräch – bezüglich Empfehlung für die weitere Schullaufbahn).

Wo ist bitte das Problem der Noten? Wieso sollte ein Volksschüler nicht damit zurechtkommen? Dann wird er es später in der Mittelschule auch nicht schaffen. Völlig unnötige Diskussion und Protest."

Kontra von User "Calzini Bianchi"

"Ich würde meine Bildung grundsätzlich mit einer Zwei bewerten. Und dann?
1. Kann man Bildung nicht so einfach messen.
2. Ziffernnoten sind deswegen überhaupt nicht aussagekräftig. Was sagt Ihnen eine Drei in Deutsch über die Fähigkeiten und Kenntnisse von Schülern?
3. Sind Ziffernnoten subjektiv – Studien beweisen, dass das sogar die angeblich 'objektiv' leichter zu bewertenden Fächer wie zum Beispiel Mathematik teils stärker betrifft als etwa Sprachen, wo man schon seit langem ein anderes Bewertungssystem heranziehen musste.
4. Die Bewertungsbögen sind weitestgehend standardisiert – da gibt es keine 'verklausurierten Formeln'.
5. Die Bewertungsbögen helfen vor allem dabei, Fehler besser zu verstehen und gezielter angehen zu können – für Lehrer und für Schüler. Der Vorwurf der Kuschelpädagogik ist unangebracht."

Wie stehen Sie zu Ziffernnoten?

Welche Argumente sprechen für die Vergabe von Noten und welche für eine verbale Beurteilung? Welche Erfahrungen haben Sie persönlich gemacht und welche als Elternteil eines Kindes? Wie stehen Sie als Lehrerin oder Lehrer zur Vergabe von Noten oder zur verbalen Beurteilung? (mawa, 12.2.2020)