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Gonzalo Aemilius (Bildmitte, im legeren Pulli) ersetzt Georg Gänswein als Privatsekretär des Papstes.

Foto: AP / Antonello Nusca

Jüngst entzog sich Papst Franziskus mit einem ordentlichen Klaps einer allzu stürmischen Begrüßung eines weiblichen Fans, jetzt bekam der einstige "Coverboy des Papstes" gehörig eine auf die Finger. Erzbischof Georg Gänswein, der 2013 unter dem Titel "Schön zu sein ist keine Sünde" noch vom Cover der italienischen "Vanity Fair" strahlte, wurde vom Leiter des Päpstlichen Hauses zum Altenpfleger des pensionierten Kirchenoberhaupts degradiert. Der Grund dafür ist ein Konflikt rund um ein Buch von Kardinal Robert Sarah über Priestertum und Zölibat, zu dem Benedikt XVI. einen Aufsatz beigesteuert hatte.

Möglich, dass das altpäpstliche Loblied auf die Enthaltsamkeit der Grund für die heikle Personalrochade war. Vielleicht kam das Buch Papst Franziskus aber ganz gelegen, um eine längst überfällige Trennung zu vollziehen. Georg Gänswein war Diener zweier Herren. Und das Verhältnis zwischen "Georg il bello" und Papst Franziskus war länger schon getrübt.

Langjähriger Weggefährte

Mit der Ernennung von Gonzalo Aemilius zum neuen Privatsekretär hat sich Franziskus nun einen langjährigen Weggefährten an seine Seite geholt. Wobei jung und gutaussehend offensichtlich immer noch Grundvoraussetzungen für einen Topjob in der vatikanischen Führungsriege sind. Der 40-jährige Priester aus Uruguay wird schon als "der neue George Clooney des Vatikans" gefeiert.

Aemilius wurde 1979 in Montevideo in eine nichtgläubige Familie geboren. Mit elf Jahren ließ er sich taufen, mit 18 Jahren fiel die Entscheidung, katholischer Priester zu werden. Was dessen Umfeld ungläubig zur Kenntnis nahm. Trug der junge Gonzalo doch langes Haar, war Rock'-n'-Roll-Jünger, Fußballfan und dem weiblichen Geschlecht durchaus zugetan.

Arbeit mit Straßenkindern

Zu Gott fand Aemilius durch die Arbeit von Priestern mit Straßenkindern. Diese hatte ihn so beeindruckt, dass er sich für ein Leben als Geistlicher entschied. Aemilius arbeitete dann ebenfalls als Streetwork-Priester. Papst Franziskus kennt seine neue rechte Hand seit 2006, als er als damaliger Kardinal und Erzbischof von Buenos Aires von Aemilius' Arbeit gehört hatte.

Von seinen persönlichen Grundwerten ist Gonzalo Aemilius übrigens nie abgerückt: Er sei ein Priester, der Rock 'n' Roll möge, im Stadion schreie und Twitter benutze, sagte er einmal. Lederkluft, Stretchhose und Nietengürtel müssen künftig in der Vatikan-Garderobe Platz finden. In diesem Sinn: Stay hard in music, but be humble before God! (Markus Rohrhofer, 6.2.2020)