Finnlands Regierung unter Premierministerin Sanna Marin will die Elternzeit für Väter und Mütter angleichen – beide sollen sich für ihren Nachwuchs jeweils sieben Monate freinehmen können.

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Es ist noch nicht lange her, da machte die finnische Regierung Schlagzeilen: Nicht nur war ihre neu gewählte Regierungschefin Sanna Marin mit ihren 34 Jahren die jüngste Premierministerin der Welt. Das Kabinett bestand auch noch hauptsächlich aus Frauen. Ein Novum, selbst in der skandinavischen Politikwelt. Nun hat die Regierung einen ersten großen Vorstoß bekannt gemacht: Sie will die Elternzeit für Mütter und Väter angleichen. 164 Tage soll jeder Partner von nun an freinehmen können, also etwa sieben Monate.

Insgesamt sollen Paare sich damit 14 Monate um ihren Nachwuchs kümmern können, und das bei vollem Gehalt. 69 Tage der Auszeit kann ein Partner an den anderen übertragen. Die finnische Regierung verspricht sich von der Regelung, die traditionelle Rollenverteilung von Männern und Frauen aufzubrechen.

Gleichgerechtigung

"Die Reform wird eine große Veränderung der grundlegenden Einstellungen mit sich bringen, da sie die Gleichberechtigung zwischen den Eltern verbessern und das Leben von diversen Familien erleichtern wird", wird Sozialministerin Anna-Kaisa Pekonen von "Spiegel Online" zitiert. Alleinerziehende könnten 328 Tage für sich beanspruchen, also die Zeit, die sonst einem Paar insgesamt zusteht.

Bisher können Mütter in dem skandinavischen Land bereits sieben Monate Elternzeit beantragen, Männer allerdings nur zwei. Gleichberechtigung nimmt auf der Agenda der Regierung um Premier Marin einen hohen Stellenwert ein.

Die neue Regelung soll frühestens im kommenden Jahr in Kraft treten. Die Umsetzung wird nach bisherigen Schätzungen bis zu 100 Millionen Euro kosten. (red, 6.2.2020)