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Pro
von Franziska Zoidl

Ganz ehrlich: Bei Schönwetter laufen kann jeder. Wahre Sieger werden im Winter gemacht. Denn wer beim Wien-Marathon mit einem Lächeln ins Ziel kommen will, muss auch im Winter raus. Muss bei Schmuddelwetter die Laufschuhe schnüren. Im Nebel auf der schummrigen Prater-Hauptallee Intervalle abspulen. Und Sonntagfrüh die Motivation finden, bei minus zwei Grad einen Long Jog zu absolvieren, anstatt sich im Bett umzudrehen.

Warum man sich das als Hobbyläuferin antut? Weil es Spaß macht, warm eingepackt dem kalten Wetter zu trotzen. Wegen des anerkennenden Nickens, das man mit den paar anderen Läufern bei dem Sauwetter austauscht. Und weil die Bewegung an der kalten Luft gut für das Immunsystem ist. Aber vor allem, weil sich nichts so herrlich anfühlt wie die heiße Dusche danach.

Fakt ist: Wer im Winter läuft, ist längst ein Sieger. Selbst wenn das mit dem Marathon im Frühjahr doch wieder nichts wird.

Kontra
von Michael Steingruber

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung. So abgedroschen das Motto zäher Outdoor-Freaks auch ist, besitzt es noch immer Wirkung. Das zeigt sich vor allem im Winter.

Endlich sind die Temperaturen niedrig genug, damit Läufer und Läuferinnen ihre Sportkompetenz in vollem Ausmaß zeigen können – mit stylisher Funktionskleidung, die farblich perfekt auf die Schuhe abgestimmt ist. Um ein besonders hohes Fitnesslevel zu vermitteln, braucht man zusätzlich noch Accessoires: Smartphone-kompatible Handschuhe, einen atmungsaktiven Geschichtsschutz, LED-Stirnlampe und Minirucksack mit eingebauter Trinkvorrichtung – darunter geht gar nichts!

Wenn sich die beliebten Laufstrecken der Stadt in Laufstege verwandeln, halte ich lieber Winterschlaf und warte auf den Sommer. Bei über 30 Grad wird jedes unnötige Gramm Ballast am Körper vermieden, und man kann sich wieder aufs Wesentliche konzentrieren. Aufs Laufen!

(RONDO, 28.2.2020)