Wer atemberaubende Naturerlebnisse sucht, muss keine Langstreckenflüge oder lebensgefährliche Expeditionen auf sich nehmen. Vor unserer eigenen Haustür liegen kaum erforschte Lebensräume, die so unberührt und fremd sind, dass wir uns unweigerlich fragen: Ist das wirklich noch Österreich?
Klein-Patagonien
Schroffe Felstürme, karge Vegetation und mittendrin ein glasklarer, blau erstrahlender Bergsee: Wer sich hier in der Einsamkeit einer patagonischen Hochebene mitten in den Anden wähnt, dem kann man keinen Vorwurf machen. Tatsächlich befindet sich dieser See samt Sandstrand aber in der Venedigergruppe in Osttirol, zwischen der Clara- und der Essener-Rostocker-Hütte.
Kanadisches Wildwasser
Ein kaum erschlossenes Tal, grüne Wiesen und schier undurchdringliche Wälder – nur vor Grizzlybären müssen Wanderer hier keine Angst haben! Denn auch wenn die Isel hier dem Yukon River zum Verwechseln ähnlich sieht, fließt sie nicht durch Kanada, sondern vom Umbalksee bis in Osttirols Bezirkshauptstadt Lienz. Wilde Tiere lauern hier keine – am Iselufer entlang führt sogar ein familienfreundlicher Radweg.
Jodelndes Klein-Tibet
Kein buddhistisches Kloster ist es, das hier auf über 2.000 Meter Seehöhe mitten im Hochgebirge Wind und Wetter trotzt. Die Jagdhausalm ist Österreichs älteste Alm und wird oft als "Klein-Tibet" bezeichnet. Anders als im Himalaja brauchen Wanderer aber keinen Bergführer und kein Höhentraining, um zur Jagdhausalm aufzusteigen. Die Almsiedlung an der Grenze zu Südtirol ist vom Defreggental aus zu Fuß und mit dem Mountainbike erreichbar.
Eisige Höhen
Fast so lebensfeindlich wie die Antarktis sieht das Virgental hoch oben, nahe des Großvenedigers, hier aus. Allerdings ist dieses Gletscher-Plateau in Osttirol deutlich leichter erreichbar – und auch die Temperaturen sinken im Winter nicht ganz so tief wie am eisigen Ende der Welt.
Außerirdische Alpen
Diese Steinwüste könnte genauso gut an der Oberfläche des Mondes zu finden sein! Karg, bizarr und lebensfeindlich kommt das Dürrenfeld (links) entlang des Sudetendeutschen Höhenwegs zwischen dem Kals-Matreier-Törlhaus und der Sudetendeutschen Hütte daher. Anders als bei einer echten Mondlandung erwartet Wanderer aber schon nach etwa einer Stunde Gehzeit bereits wieder saftiges Grün. (Antonia Rauth, 18.02.2020)