Julia Flunger-Schulz wollte als Studentin Kunst, Kultur und Wirtschaft in einem Studium vereinen – gefunden hat sie das am IMC Krems.

Lukas Beck

Fragt man Julia Flunger-Schulz, die Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems, welchen Rat sie jungen Menschen mit auf den Weg geben möchte, dann wäre es "ausprobieren und den Mut zu haben, einen anderen Weg zu gehen, wenn man merkt, dass es nicht das Richtige ist". Die gebürtige Tirolerin mit eindrucksvollen Stationen wie der Albertina oder dem Belvedere in ihrem Lebenslauf hat ihre Worte als damals Neunzehnjährige selbst beherzigt und es bis heute nicht bereut. Nach der Matura hat es Flunger-Schulz an die Universität in Innsbruck verschlagen. Gefunden hat sie aber nicht, wonach sie gesucht hatte – Kunst, Kultur und Wirtschaft in einem Studium zu vereinen. Auf einer Innsbrucker Berufs- und Informationsmesse hat sie vom Diplomstudiengang Tourismus und Freizeitwirtschaft am International Management Center (IMC) in Krems erfahren.

Die Tatsache, auf Englisch eine kompakte Ausbildung zu absolvieren, von internationalen Professoren unterrichtet zu werden, durch verpflichtende Praxissemester nicht nur im Hörsaal zu sitzen, hat sie gleich begeistert. Die Möglichkeit, sich während des Studiums auf Kunst und Kultur zu spezialisieren, hat Flunger-Schulz schlussendlich dazu bewogen, ihr Architektur- und Kunstgeschichtestudium an den Nagel zu hängen. Ihr Aufnahmegespräch an der Fachhochschule hat sie noch in guter Erinnerung. "Es war eine aufregende Erfahrung, sich in jungen Jahren einem Hearing auf Englisch zu stellen. Neben mir im Warteraum saß ein Inder mit einem weißen Anzug, und all das passierte mir in der historischen Altstadt von Krems, das hat mich einfach verzaubert." Nicht nur Flunger-Schulz war beeindruckt.

Großes Interesse an ersten Studenten

Gemeinsam mit 45 Studenten startete sie 1994 mit dem ersten Diplomstudiengang am IMC in Krems. "Durch das Erstlingsdasein hatten wir ein enges Miteinander. Auch mit unseren Professoren und der Fachhochschule. Wir haben außerdem eine große Aufmerksamkeit von der Stadt Krems und vom Land bekommen. Alle waren daran interessiert, was da jetzt passiert." Von dieser Lebensphase profitiert die Geschäftsführerin der Kremser Kunstmeile noch heute. "Wir hatten Kontakt zu vielen Leuten, wir wurden dazu eingeladen, Feedback zu geben. Wir wurden dabei unterstützt, kritisch zu sein. Das hat uns zu konstruktiv kritischen Menschen gemacht."

Ein großes Plus bei ihrer Ausbildung hat Flunger-Schulz in den verpflichtenden Praxissemestern gesehen. "Vielen war der ,Magister FH‘ nicht elegant genug, nicht genug wissenschaftlich. Aber unser großer Vorteil waren die zwei verpflichtenden Berufspraktika. Wir konnten nach unserem Abschluss gleich Jobs suchen und mussten nicht erst mit einem Praktikum beginnen, um Erfahrung zu bekommen." Auch in ihrer Rolle als Führungskraft hat Flunger-Schulz gern auf die FH gesetzt: "Ich habe immer darauf gewartet, dass die Pflichtpraktikanten gekommen sind. Man bekommt damit neues Wissen und einen unglaublichen Umsetzungsdrang ins Unternehmen." Ihr eigenes Pflichtpraktikum war 1998 auch ihre Eintrittskarte für ihren ersten Job in einer Wiener Kreativ- und Eventagentur, von der sie nach dem Studium gleich vom Fleck weg engagiert wurde. Nach drei Jahren Agenturerfahrung folgte ein Jahr beim Tiroler Kristallimperium Swarovski in Wattens, wo sie für internationale PR zuständig war.

Erfahrungsschatz Ausland

Mit 28 Jahren hatte Flunger-Schulz den dringenden Wunsch, ins Ausland zu gehen. Trotz eines Angebots der Albertina in der Tasche, hat sie ihre Sachen gepackt und ist nach Lateinamerika geflogen. Finanziert hat sie sich die "Auszeit" mit einem Job in einem Reisebüro in Costa Rica. In kürzester Zeit konnte Flunger-Schulz fließend Spanisch sprechen, und der Sprung in die Selbstständigkeit war die nächste große Erfahrung. Infolge von Übersetzungsaufträgen sowie Marketing- und Strategie-Workshops bereiste sie ganz Mittelamerika. Sich dessen bewusst, wie erstrebenswert das Leben in Europa ist, ging es wieder zurück nach Österreich. Auch das Angebot der Albertina stand noch. Fünf Jahre hat Flunger-Schulz für das Museum im Marketing und der Kommunikation gearbeitet. 2007 wechselte sie dann für fünf Jahre als Leiterin Marketing und Kommunikation ins Belvedere. Es folgten die Stationen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und die Position als Prokuristin beim Grafenegg-Festival.

Seit 2017 ist sie Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems. "Was mich am meisten an meiner Tätigkeit begeistert, ist der unglaubliche Facettenreichtum an Kunst- und Kulturprogrammen, die wir in einer atemberaubenden Region bieten können. Dafür zuständig zu sein macht wirklich Spaß." Auch die Verbundenheit zur FH Krems ist geblieben. "Das Alumnisystem, mich darauf verlassen zu können, wenn ich Unterstützung brauche, ist toll. (Stefanie Leschnik, 13.2.2020)