Der Stern HD 70843 ist das erste Himmelsmotiv, das vom CHEOPS-Team veröffentlicht wurde.
Foto: ESA/Airbus/CHEOPS Mission Consortium

Bern/Genf/Graz – Beim Projekt CHEOPS ("CHaracterising ExOPlanet Satellite") läuft weiterhin alles nach Plan: Das neue Weltraumteleskop der ESA hat nun seine ersten Aufnahmen gemacht und übermittelt. "Als die ersten Bilder eines Sternenfelds auf dem Bildschirm erschienen, war allen sofort klar: Das Teleskop funktioniert", sagte der Astrophysiker Willy Benz.

Gewollt unscharf

Das erste veröffentlichte Bild zeigt den etwa 150 Lichtjahre von uns entfernten Stern HD 70843 in einer Qualität, die die Erwartungen der Astronomen noch übertroffen hat. Das Bild ist nur deshalb nicht scharf, weil dass Teleskop absichtlich defokussiert eingestellt wurde. Das eingehende Licht wird so über viele Pixel verteilt. Das sorgt dafür, dass etwa das Zittern der Raumsonde auf den Bildern "geglättet" und die photometrische Präzision erhöht wird. "Die gute Nachricht ist, dass die empfangenen, unscharfen Bilder noch glatter und symmetrischer sind, als wir aufgrund von Messungen im Labor erwartet haben", sagt Benz.

Das Teleskop wurde nicht dazu konstruiert, um "schöne" Fotos aufzunehmen, sondern um mit größter Präzision die Lichtintensität von Sternen zu messen. Eine hohe Präzision wird der Mission erlauben, kleine Veränderungen in der Helligkeit von Sternen außerhalb unseres Sonnensystems zu beobachten. Dadurch lässt sich die Größe von Planeten messen, die andere Sterne umkreisen. In den nächsten zwei Monaten wird die Funktion des Weltraumteleskops weiter getestet.

Hintergrund

CHEOPS ist eine gemeinsame Mission der ESA und der Schweiz unter Leitung der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Universität Genf. Auch österreichische Partner sind an dem Vorhaben prominent beteiligt: So hat das in Graz angesiedelte Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) einen von zwei Bordrechnern auf CHEOPS entwickelt und gefertigt. Er soll den gesamten Datenverkehr abwickeln und zusätzlich die thermische Kontrolle des Teleskops übernehmen.

Die Weltraumfirma RUAG Space Austria wiederum zeichnet in Kooperation mit dem IWF für die Stromversorgung der Instrumentenelektronik verantwortlich. Das Institut für Astrophysik der Universität Wien lieferte die Programme zur Übertragung und Verarbeitung der wissenschaftlichen Daten. (red, APA, 7. 2. 2020)