Zwischen viel Eigenlob, das US-Präsident Donald Trump sich selbst in seiner Rede zur Lage der Nation streute, und dem medienwirksamen Zerreißen seines Redemanuskripts durch die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, war auch Platz für Ankündigungen bezüglich der Raumfahrt: Trump will am Plan festhalten, Amerika schon 2024 wieder auf den Mond zu bringen – womit seit 1972 wieder ein Mann und erstmals, laut Ankündigungen, auch eine Frau auf dem Trabanten landen würden. Der Mond soll mit dem Artemis-Programm der Weltraumagentur Nasa als eine Art Trainingsplatz und Zwischenstation für den weiten Flug zum Mars dienen – der in den 2030er-Jahren stattfinden könnte. Natürlich, so Trump, damit US-Amerikaner die ersten auf dem Roten Planeten sind.

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Donald Trump, recht zufrieden mit sich selbst, dahinter MIke Pence, Vizepräsident, und die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.
Foto: AP Photo/Susan Walsh

Ob die nächste Mission 2024 oder aus finanziellen Gründen doch erst 2028, wie von der Nasa ursprünglich angekündigt, umgesetzt werden kann: Bis zur nächsten Mondlandung, die 20 bis 30 Milliarden Dollar kosten könnte, werden Wissenschafter, die mehr über den Trabanten wissen wollen, auf Material zurückgreifen, das während der Apollo-Missionen gesammelt wurde.

Mehr als hundert KIlogramm

Die Astronauten Eugene Cernan und Harrison Schmitt brachten 1972 nach dem bisher letzten Aufenthalt von Menschen auf dem Mond, der Apollo-17-Mission, etwas mehr als hundert Kilogramm Mondgestein mit. Es wurde zwar sofort untersucht, führt aber dank großer Technologiesprünge im Laufe dieser 48 Jahre immer wieder zu neuen, erstaunlichen Erkenntnissen. Forscher der Washington University in St. Louis haben beispielsweise vor fünf Jahren mithilfe der Proben fünf Meteoriteneinschläge auf dem Mond relativ genau datieren können.

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Das war der bisher letzte Ausflug von Menschen zum Mond: Eugene Cernan, Kommandant der Apollo 17, bei einem Spaziergang. Mitgebrachtes Mondgestein wird immer wieder neu untersucht.
Foto: AP/Nasa

In einer aktuellen Studie haben Wissenschafter des Field Museum und der University of Chicago einen Weg gefunden, die Chemie des Mondbodens auf Basis eines einzelnen Staubkorns zu analysieren. Die aus der Materialwissenschaft bekannte Technik Atomsondentomografie (ATP) kann helfen, mehr Details über die Bedingungen auf der Mondoberfläche und ihre Entstehung herauszufinden.

So breit wie ein menschliches Haar

Das Staubkorn war nur so breit wie ein menschliches Haar. Die Wissenschafter identifizierten darin Eisen, Helium und Wasser, Produkte der Weltraumverwitterung, die durch die Wechselwirkung der Mondoberfläche mit der Umgebung im Weltraum entstanden. Die Autoren ermutigen in ihrer Studie andere Wissenschafter, solcherart die Chemie des Kosmos zu ergründen. Auch die Missionen Osiris-Rex oder Hayabusa2, die unbemannt Asteroidenbruchstücke einsammeln, könnten davon profitieren.

Der Weltraum ist eine recht raue Umgebung mit winzigen Meteoriten und Strömen von Teilchen, dazu kommen diverse Strahlungen. Der Mond und die Asteroiden haben keine Atmosphäre. Aufgrund dessen haben sich ihre Oberflächen durch die beschriebenen Umweltbedingungen verändert – und unterscheiden sich dabei vom Gestein, aus dem der Rest des Trabanten besteht. Die Wissenschafter sagen: Es ist wie bei einem Eisstanitzel mit Schokoladenglasur. Die äußere Oberfläche stimmt nicht mit dem überein, was sich darin befindet.

Zunächst müsse man verstehen, woraus die Proben bestehen, damit "wir erkennen, was wir durch das Teleskop sehen", schreiben sie weiter. Der Erfolg gibt ihnen recht: Die Weltraumagentur Nasa finanziert nun weitere Forschungen des Teams. (Peter Illetschko, 9.2.2020)