N-tv auf ö24.tv: Tanit Koch, Geschäftsführerin von n-tv, kritisierte das Vorgehen auf Twitter. Der Sender prüft rechtliche Schritte.

Foto: Screenshot/ö24.tv/ntv

Wien – Die "Skandal-Wahl" in Thüringen könnte auch in Österreich ein Nachspiel haben: Der zur deutschen RTL-Gruppe gehörende Nachrichtensender n-tv erwägt rechtliche Schritte gegen oe24.tv – das sagte n-tv-Sprecherin Bettina Klauser auf STANDARD-Anfrage: "Wir prüfen und behalten uns rechtliche Schritte vor." Der Grund sind Live-Bilder, die der österreichische Nachrichtensender oe24.tv am Freitag vom deutschen Pendant übernahm und mit eigenem Logo unterlegte, wie auch der deutsche Branchendienst dwdl.de berichtete.

Tanit Koch, Geschäftsführerin von n-tv, machte das Vorgehen von oe24.tv am Freitag publik, als sie auf Twitter fragte, ob dem Sender die Reporter ausgegangen seien.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich oe24.tv bei anderen Sendern bedient. So zeigte oe24.tv im vergangenen Jahr die ORF-Bilder der Opernball-Eröffnung auf den Vidiwalls im eigenen Fernsehstudio – der STANDARD berichtete. Zu sehen waren sie als Hintergrund der eigenen Talksendung. Die Opernballrechte liegen beim ORF. Der öffentlich-rechtliche Sender verzichtete damals auf rechtliche Schritte gegen Wolfgang Fellners Mediengruppe.

Zusammen mit Radio erhielten die Fellners für ihre Fernsehaktivitäten im Jahr 2019 insgesamt 2,8 Millionen Euro an offizieller Rundfunkförderung. Rund zwei Millionen Euro davon entfielen auf oe24.tv mit 13 verschiedenen Formaten, die gefördert wurden. Der Topf mit der Privatrundfunkförderung wurde erst im Frühjahr 2019 auf Initiative von ÖVP und FPÖ von 15 auf 20 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. (omark, 10.2.2020)