Erstmals seit 1987 könnte der MWC ausfallen.

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Der Elektronikhersteller LG ist raus. Chiphersteller Nvidia ebenfalls. Onlineriese Amazon hat abgesagt. Sony wird auch nicht dort sein. Mit Ericsson hat sich einer der größten Aussteller zurückgezogen. Für die GSM Association, den Veranstalter des Mobile World Congress, wird das Coronavirus zu einem zunehmend ernsten Problem. Geht es so weiter, könnte die Veranstaltung, die seit 1987 im Jahrestakt stattfindet, erstmals ausfallen.

Manche Firmen haben zumindest zugesagt, trotz der umgehenden Angst vor der Krankheit auf der Messe auszustellen. Kaliber wie ZTE oder Samsung reduzieren allerding ihren Auftritt oder ihre Delegationen. Unter Tech-Journalisten herrscht Unsicherheit, ob sich die Anreise auszahlt oder ob man aufgrund möglicher gesundheitlicher Risiken lieber fernbleibt.

Verschärfte Vorkehrungen

Die GSMA hat außerdem ihre Richtlinien für Besucher und Aussteller verschärft. Wer aus Hubei, der am stärksten betroffenen Provinz anreist, kann nicht am MWC teilnehmen. Reisende, die in der jüngeren Vergangenheit in China waren, müssen nachweisen, dass sie sich die letzten zwei Wochen vor der Messe außerhalb des Landes befanden. Organisatorisch könnte dies für einige Schwierigkeiten sorgen, startet der Event doch offiziell am 24. Februar.

Jeder, der die Messe besucht, muss bestätigen, nicht in Kontakt mit Erkrankten gewesen zu sein. Außerdem werden vor Ort Messungen der Körpertemperatur vorgenommen. Für alle Areale mit erhöhtem Personenaufkommen sind zusätzliche Hygienemaßnahmen vorgesehen. Die Größe des medizinischen Support-Teams wird verdoppelt.

GSMA noch optimistisch

Derzeit scheint eine Absage für die Organisatoren noch kein Thema zu sein. Nach wie vor seien über 2.800 Aussteller angemeldet, heißt es. Zudem beruft man sich auf den spanischen Gesundheitsminister Alba Vergés, der das katalanische Gesundheitssystem gut vorbereitet auf etwaige Gefahren sieht.

Die Smartphone-Industrie an sich dürfte die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs jedenfalls deutlich zu spüren bekommen. Marktforscher von Trendforce prognostizieren einen Einbruch von 12 Prozent für die globale Produktion. (gpi, 10.02.2020)