Hand aufhalten für die Arbeitnehmer: GPA-Chefin Teiber will Millionäre zur Kasse bitten.

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Wien – Nur eine Minderheit gibt sich der Hoffnung hin, dass Leistung zu Reichtum führt: Dies zeigt eine neue Umfrage des Ifes-Instituts. Die Meinungsforscher wollten von 1.000 Befragten wissen, ob man eher durch harte Arbeit oder durch Erbschaften zu einem großen Vermögen komme. Gerade einmal 18 Prozent plädierten für die Arbeit, 74 Prozent hingegen fürs Erben.

In Auftrag gegeben hat die Umfrage die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die eine neue Kampagne für eine Erbschafts- und Vermögensteuer startet. Von den Ergebnissen fühlt sich die Arbeitnehmervertretung gleich mehrfach bestärkt. Die "zunehmende Schere zwischen Arm und Reich" ist demnach nach der Klimakrise die zweitgrößte Zukunftssorge der Österreicher. 77 Prozent haben den Eindruck, dass Millionäre "eher zu wenig" Steuern zahlen – folglich sind 64 Prozent dafür, Vermögensanteile über einer Million zu besteuern, um damit Geld für Pflege, Klimaschutz, Gesundheit und Bildung einzunehmen.

Milliardäre René und Fiona

Genau diesen Plan will die GPA nun in den sozialen Medien und mit Kinospots propagieren. Auftreten werden in den Filmchen die beiden zwei Klischeemilliardäre René und Fiona, wobei allfällige Namensgleichheiten mit tatsächlich existierenden Personen angeblich rein zufällig sind. "Ziehen wir René bis auf die Unterhose aus, wenn wir ihm ein Prozent Millionärssteuer nehmen?", lautet die rhetorische Frage.

Die Antwort lieferte GPA-Chefin Barbara Teiber bei der Präsentation der Kampagne: "Die Superreichen können sich entspannen – mit einem moderaten Steuersatz von einem Prozent müssten sie ihren Lebenswandel nicht einschränken."

Im türkis-grünen Regierungsprogramm sieht Teiber "keine Maßnahmen, die zu mehr Steuergerechtigkeit führen würden". Im Gegenteil drohe nun die Abschaffung der Kursgewinnsteuer für Aktien. Von den Grünen hätte sie sich diesbezüglich mehr erwartet, meinte Teiber – "aber es kann ja noch werden".

Konkret fordert die GPA eine progressive Vermögensteuer, die Mehreinnahmen von 4,5 Milliarden Euro im Jahr bringen soll: 0,5 Prozent ab einer Million, 1,0 Prozent ab zwei Millionen und 1,5 Prozent ab drei Millionen. Weiter 500 Millionen erwartet die GPA durch eine Erbschaftsteuer. (red, APA, 10.2.2020)