"Schonend" oder ein "tierquälerisch"? In Tirol ist ein Streit um Abschussmethoden für Rotwild entbrannt.

Foto: APA / dpa / Rainer Jensen

Kaisers – Wegen des Abschusses von 33 Stück Rotwild in Kaisers (Bezirk Reutte) in Tirol zur Bekämpfung von Tuberkulose (TBC) ist eine Kontroverse über die Vorgehensweise entstanden. Die Tiere wurden in einem Wildgatter erlegt, laut Land dauerte der Vorgang nur wenige Minuten und verlief "tierschutzgerecht" und "schonend". Der Bürgermeister von Kaisers sprach hingegen gegenüber dem ORF Tirol von einem "Massaker".

Der Abschuss der Tiere war aufgrund eines Urteils des Landesverwaltungsgerichts notwendig geworden, argumentierte das Land. Die Abschussquote, die zur Eindämmung der vom Tier auf Menschen übertragbaren Seuche TBC notwendig sei, wurde damit erfüllt, hieß es. Zudem übte man Kritik am "Jagdausübungsberechtigten" in der Außerferner Gemeinde. Den Abschussanordnungen sei in der Vergangenheit nicht Folge geleistet worden. Die TBC-Infektionsrate liege in Kaisers nämlich deutlich über dem Durchschnitt. Diese Maßnahme anhand eines Regulierungsgatters umzusetzen, sei eine "jagdfachlich anerkannte Methode".

Bürgermeister empört

"Es kann nicht sein, dass man solche tierquälerischen Maßnahmen unter dem Deckmantel der Seuchenbekämpfung vollzieht", kritisierte hingegen der Kaiserer Bürgermeister Nobert Lorenz. Statt 20 Tieren wurden außerdem 33 geschossen, sagte er. Auch der Bürgermeister von Elbigenalp, Markus Gerber, ging mit der Vorgangsweise hart ins Gericht. Nach 45 Minuten seien noch nicht alle Tiere tot gewesen, meinte er.

Der Abschuss rief auch die Tiroler FPÖ auf den Plan, sie bezeichnete die Maßnahme als "Massenmord." Sie forderte den sofortigen Rücktritt des Tiroler Landesveterinärs Josef Kössler. (APA, 10.2.2020)