Klimaaktivisten blockierten den Eingang der Niederlassung in Paris.

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Das Foyer des US-Vermögensverwalters.

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Paris/Washington – Klimaaktivisten haben die Pariser Zentrale des Vermögensverwalters Blackrock besetzt. Sie errichteten am Montagmittag Barrikaden und blockierten den Haupteingang. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, die Straße vor dem Hauptquartier war abgesperrt.

Aktivisten der Gruppen Youth for Climate, Extinction Rebellion und Fridays for Future sowie weitere Demonstranten hielten vor dem Gebäude Transparente hoch, skandierten Slogans gegen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und sangen Gewerkschaftslieder. Auf Videos im Netz war zu sehen, dass in dem Gebäude Wände beschmiert wurden.

Demonstranten unterstellen Einfluss auf Politik

Blackrock mit Sitz in New York ist während der Streiks und Proteste gegen die Pensionsreform zu einer Art Feindbild geworden – Reformgegner sind der Auffassung, dass der weltgrößte Vermögensverwalter von den Reformplänen Macrons profitiert und Einfluss auf die Pläne genommen hat. Blackrock bestreitet das.

Angesichts der Klimakrise will sich Blackrock allerdings nicht Untätigkeit nachsagen lassen. Blackrock-Chef Larry Fink hatte kürzlich in einem vielbeachteten Brief an Vorstände angekündigt, die Investments stärker an Kriterien des Klimaschutzes auszurichten. Blackrock sei "zunehmend geneigt", Vorständen und Aufsichtsräten die Zustimmung zu verweigern, wenn die Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit keine ausreichenden Fortschritte machten. Blackrock müsse jetzt beweisen, dass diese Forderungen wirklich ernst gemeint seien, forderte Greenpeace kürzlich.

Auch in Deutschland war Blackrock zuletzt in den Medien: Der frühere CDU-Fraktionschef Friedrich Merz hatte angekündigt, seinen Posten im Blackrock-Aufsichtsrat niederzulegen und sich wieder mehr in der CDU einzubringen. Der Lobbyist gilt als wahrscheinlicher Bewerber für die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. In Deutschland wird immer wieder diskutiert, ob seine Tätigkeit für den weltgrößten Vermögensverwalter nicht einen Interessenkonflikt mit seiner politischen Arbeit darstellt. (APA, red, 10.2.2020)