Adrijana Novakovic und Dora Jandl kritisieren die Aufnahmeprüfungen.

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Die Unis versuchen sich der (bisher) steigenden Studierendenzahlen zu erwehren.

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Wien – Die Maßnahmen, mit denen Österreichs Regierung die Studierendenzahlen an den Uni senken wollte, tragen Früchte: Allein die Einführung eines Aufnahmeverfahrens für neue Studien im Studienjahr 2019/20 hat viele Studienwerber offenbar schon abgeschreckt. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) – die ÖH kritisiert die Entwicklung: Wer studieren wolle, dürfe nicht vom Studium abgehalten werden.

Mit dem Studienjahr 2019/20 haben die Unis die Möglichkeit bekommen, zusätzlich zu bereits bestehenden Zugangsbeschränkungen auch noch Hürden in den Fächern Jus, Fremdsprachen und Erziehungswissenschaften sowie zusätzlich in nur lokal überlaufenen Studienrichtungen einzuführen. Vielfach machten die Unis davon allerdings keinen Gebrauch.

Durchführung der Tests oft nicht mehr nötig

Wer dies schon tat, reduzierte im Regelfall bereits schon die Zahl der Anmeldungen für das Studium stark. Je stärker die Studienwerber sich beteiligen mussten (Registrierung, unbewertetes Online-Assessment, eventuell Prüfungsgebühr von 50 Euro, Erscheinen beim Aufnahmetest), desto mehr verzichteten auf ein Studium. Die Durchführung von Aufnahmetests war meist gar nicht mehr nötig.

Angefragt wurde von SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl. Dabei zeigte sich: Sogar in jenen Studien, in denen 2019/20 die Zahl der angebotenen Studienplätze höher war als die Zahl der Studenten im Wintersemester davor, sank die Zahl der Anmeldungen stark – etwa in den Fremdsprachen oder bei Jus an der Uni Wien. Die eigentlichen Aufnahmetests fanden in den meisten Studienrichtungen gar nicht erst statt. In der Chemie kam es an der Uni Wien zwar sehr wohl zu einem Test – zu diesem erschienen dann aber weniger Leute, als Studienplätze zur Verfügung standen.

"Ziel kann nicht sein, Studierendenzahlen zu senken"

Von der ÖH gab es nach Bekanntwerden der Meldung Kritik: "Wie die Anfragebeantwortung zeigt, stellen Zugangsbeschränkungen eine enorme Hürde dar, überhaupt ein Studium beginnen zu können. Sie dienen einzig und allein dazu, Studierwillige vom Studieren abzuhalten. Das kann und darf nicht der Anspruch von Österreichs Universitäten sein", sagt Adrijana Novakovic vom Vorsitzteam in einer Aussendung.

"Das Ziel der Universitäten kann es doch nicht sein, die Studierendenzahlen immer weiter zu verringern. Wir müssen Bildung, und vor allem den freien und offenen Zugang zu Bildung, fördern und dürfen unsere Universitäten nicht zu Eliteschmieden verkommen lassen", wird ihre Kollegin Dora Jandl zitiert. (APA, red, 11.2.2020)