Der Termin steht eigentlich schon fest: 20. bis 23. Mai. Da wird heuer das GTI-Treffen in Reifnitz stattfinden. Obwohl, inzwischen heißt es ja "Wörtherseetreffen". Und inzwischen hat Erwin Neuwirth, Erfinder und Organisator der Veranstaltung, bekanntgegeben, dass er sich zurückziehen wird.

Wer die Besucher des GTI-Treffens abschätzig als oberflächlich abtut, sollte bedenken, dass ihnen auch die inneren Werte sehr wichtig sind.
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Neuwirth ist Ökologe und auch sonst mit einem Umweltbewusstsein gesegnet, das ihn zu einem Umdenken brachte. Das sagt er im "Kurier": "Wenn sich Millionen Jugendliche auf den Straßen für die Zukunft einsetzen, möchte ich nicht untätig beiseitestehen."

Von 100 auf 100.000

Gut möglich, dass er 1982, beim ersten GTI-Treffen, noch gar nicht abgesehen hat, was er mit der Veranstaltung lostritt. Damals waren noch keine 100 Besucher dort. Heute sind vermutlich schon alleine so viele Exekutivorgane vor Ort – und Gegner der Veranstaltung werfen ihnen vor, allzu generös zu sein und viel zu häufig ein Auge zuzudrücken, wenn einige der weit über 100.000 Besucher ihre Party feiern.

Widerstand gegen das Treffen gibt es schon einige Jahre. Aber eben auch viele Freunde. Und ein Geschäft ist das GTI-Treffen auch. Aussteller zahlen für ein Werbepaket schon einmal 6.000 Euro, um auf Transparenten und der Hauptbühne präsentiert zu werden. Ein Stand der Größe von fünf mal fünf Metern kostet 2.300 Euro – und da ist nach oben hin noch gut Luft. Keine Frage, das Geld kommt sicher auf der anderen Seite wieder rein.

Nicht einmal schlechtes Wetter kann mehr als 100.000 internationale Besucher davon abhalten, ihren GTI zu feiern. Inzwischen sind aber mehrere Automarken und -typen gern gesehen. Das war nicht immer so.
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Der Umwelt tut man mit so einem Treffen sicher nichts Gutes. Allein der An- und Abreiseverkehr ist so stark, dass es regelmäßig zu Staus kommt. Dann kommen noch die Reifen dazu, die dort regelrecht verheizt werden – für nix. Den Müll haben wir da jetzt noch gar nicht mitgerechnet. Andererseits: Vor dem Hintergrund kann man dann bald jedes größere Fest absagen.

Was halten Sie vom GTI-Treffen?

Wie stehen Sie zum GTI-Treffen? Sollte man sich an Erwin Neuwirth ein Beispiel nehmen und die Party absagen? Oder soll man die Jungs und Mädels halt die paar Tage feiern lassen? Waren Sie schon einmal dort? Wie war es? Oder welche Gründe lassen Sie einen weiten Bogen um das Treffen machen? Müssen Sie auch schmunzeln, wenn Sie ein Auto sehen, auf dessen Heckscheibe steht, dass jemand beim Treffen 2019 oder 2018 dabei war? Und wenn sich nur mehr e-Gölfe treffen würden? Wäre das eine Alternative? (Guido Gluschitsch, 11.2.2020)