Parlamentspräsident Mohammed Nasheed entschuldigte sich.

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Malé – In der Causa um eine wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung von der Polizei abgeführte Britin haben sich die Malediven nun entschuldigt. Ein Video der Festnahme war in den vergangenen Tagen im Internet kursiert. Es zeigt zwei Polizisten, die eine Frau im Bikini abführen. Sie ruft dabei, dass es sich bei der Festnahme um sexuelle Belästigung handle. Sie wurde laut Meldungen daraufhin zwei Stunden lang von der Polizei festgehalten.

Der Frau wurde vorgeworfen, gegen die Kleiderordnung in dem konservativen muslimischen Inselstaat verstoßen zu haben, außerdem soll sie betrunken gewesen sein und sich unpassend verhalten haben. Die Normen der Malediven sehen vor, dass Touristinnen auf den Hotelinseln westliche Badekleidung, darunter auch Bikinis, tragen dürfen. Anderswo sind sie aber angehalten, sich an die landesüblichen Kleidungstraditionen zu halten.

"Schlecht gehandhabt"

Parlamentspräsident Mohamed Nasheed, einst Staatspräsident, sagte nun, er entschuldige sich im Namen des Staates bei der Frau. Der für die Polizei zuständige hohe Beamte Mohamed Hameed hatte zuvor schon auf Twitter mitgeteilt, die Frau scheine "schlecht gehandhabt" worden zu sein. Es liege nun an der Polizei, professioneller zu werden.

Kritik gibt es auf den Malediven, deren Wirtschaft stark von Tourismus abhängig ist, allerdings auch an der Frau. Sie hätte sich an die Kleidervorschriften halten sollen, schreibt die Agentur AFP online über den Tenor der Reaktionen in sozialen Medien. Die Agentur zitiert auch die ehemalige maledivische Außenministerin Dunya Maumoon mit den Worten, die Festgenommene hätte "die kulturellen und religiösen Normen" des Landes respektieren sollen. Sie kritisierte allerdings auch das Verhalten der Polizei. (red, 11.2.2020)