Manchmal können Spiele zum Start richtig schlecht sein. Ob falsche Erwartungen, zu großer Zeitdruck oder einfach Fehleinschätzungen – für die Enttäuschung kann es mehrere Gründe geben. Allerdings gibt es durchaus Entwickler, die sich trotz des Fehlstarts noch richtig ins Zeug legen und aus einem schlechten noch ein richtig gutes Game zaubern. Bei den folgenden Spielen ist dies gelungen.
"Sea of Thieves" (PC und Xbox One)
Die Erwartungen bei Sea of Thieves waren groß. Mangels Inhalte fiel das Spiel aber vielerorts durch. Zwar machte es durchaus Spaß, mit seinem Boot mit Freunden durch die Gegend zu segeln, irgendwann war die Luft hierbei aber auch draußen. Entwickler Rare ließ sich davon aber nicht abbringen. Im Laufe der Zeit wurde das Spiel immer wieder mit Updates und neuen Inhalten versorgt, dass enttäuschte Nutzer dann doch zurückkamen. Mit Erfolg: Sea of Thieves ist das erfolgreichste Xbox-Spiel Microsofts dieser Generation.
"No Man's Sky" (PC, Xbox One und PS4)
Chefentwickler Sean Murray hatte nach dem Start von No Man's Sky wenig zu feiern. Die langerwartete Weltraumsimulation wurde in seinen Anfängen als riesiger Flop gesehen. Die Enttäuschung war bei manchen Nutzern so groß, dass sie Murray sogar Morddrohungen schickten. Die britische Spieleschmiede ließ sich davon aber nicht beirren und arbeitete still und heimlich an dem Game weiter. Mit dem Next-, Visions- und Vulkan-Update wurden die Erwartungen der Fans dann doch erfüllt – und aus No Man's Sky wurde ein wirklich gutes Spiel.
"Gothic 3" (PC)
Manchmal muss die Community selbst in die Presche springen, um aus einem unspielbaren Ungetüm noch ein gutes Game zu machen. So auch beim Rollenspiel Gothic 3. Der erste und zweite Teil gilt heute noch als einer der besten Genreableger, dementsprechend groß waren die Erwartungen beim dritten Teil. Allerdings strotzte das Spiel nur so vor Bugs und war auch hinsichtlich der Inhalte ein Schatten seiner selbst. Die treue Fangemeinde übernahm das Projekt und besserte vielerorts nach, sodass der dritte Teil der legendären Serie nun nicht mehr ganz so schlecht in Erinnerung bleiben muss.
"Fortnite" (PC, Konsolen und Smartphones)
Zuweilen trifft man mit einem prinzipiell guten Spiel einfach nicht ins Schwarze. Fortnite: Battle Royale ist heute ein Massenphänomen und spült hunderte Millionen in die Kassen des Herstellers Epic Games. Bevor das kunterbunte Spiel mit dem Überlebensmodus ausgerüstet wurde, war kaum ein Interesse rund um das Spiel zu bemerken. Der PvE-Modus fand nicht wirklich Anhänger. Die Gefahr stand im Raum, dass Fortnite nur ein Spiel von vielen wird. Mit dem später hinzugefügten Battle-Royale-Modus wurde dieses Schicksal abgewendet und das Game zu einem Hit.
"Star Wars Battlefront 2" (PC, Xbox One und PS4)
Der Star-Wars-Shooter war per se kein schlechtes Game. Vielmehr entschied sich Publisher EA für ein Fortschrittsystem, das dem Unternehmen seinen bislang größten Shitstorm einbrachte. Um alle Spielfiguren freizuschalten, musste man nämlich entweder hunderte Stunden Spielzeit einlegen oder mit einer Zahlung nachhelfen. Die Community reagierte zu Recht erbost und rief zu einem Boykott auf. Von diesem Image hat sich das Spiel nie wieder erholt, obwohl Entwickler DICE heute noch kostenlos da und dort nachbessert und immer wieder neue Inhalte hinzufügt.
"Evolve" (PC, Xbox One und PS4)
Bei Evolve gab es letztlich doch kein Happy End. Das innovative Spielprinzip wurde durch fragwürdige Entscheidungen von Publisher 2K überschattet. Zudem hatte die Monsterjagd auch mit einem problematischen Start zu kämpfen: Bugs, Glitches und Fehler bei der Serververbindung sorgten für einen schnellen Spielerschwund. Dem Entwickler lag das Projekt aber sehr wohl am Herzen, sodass vielerorts nachgebessert und neue Inhalte hinzugefügt wurden. 2K entschied sich dann aber dazu, das doch noch recht gute Game für ein und alle Mal sterben zu lassen.
"Diablo 3" (PC und Konsolen)
Auch Blizzard kann sich in dieser Auflistung wiederfinden. Aktuell ist der ehemalige Fan-Liebling mit den Scherben rund um Warcraft 3: Reforged beschäftigt. Einem nahezu ähnlichen Ärger war die Spieleschmiede aber bereits bei Diablo 3 ausgesetzt. Das Spiel setzte eine durchgehende Onlineverbindung voraus, die regelmäßig abgebrochen war. Auch das Auktionshaus ließ Spieler auf die Barrikaden steigen: Mittels Echtgeld konnte man sich Loot erkaufen. Mit dem Reaper of Souls-Update wurden die eingefleischten Fans des Action-RPGs dann doch noch besänftigt.
"Rainbow Six Siege" (PC, Xbox One und PS4)
Ubisofts Counter Strike-Herausforderer war in seinen Anfängen hinsichtlich des Spielspaßes ein durchaus würdiger Kontrahent, allerdings sabotierte sich der Hersteller damit selbst, indem er das Game einfach unfertig und überteuert auf den Markt schmiss. Für einen Vollpreistitel wurde zum Launch einfach viel zu wenig Umfang geboten. Zum Teil war das Spiel auch von Bugs geplagt. Ubisoft besserte mit der Zeit nach und schraubte auch an der intransparenten Preisgestaltung. Heute ist man um 19,99 Euro dabei, und auch die Bugs sind wie weggeblasen.
"Elder Scrolls Online" (PC, macOS, Xbox One, PS4 und Stadia)
Bei Fallout 76 ist es Bethesda nicht ganz gelungen, bei The Elder Scrolls Online aber sehr wohl. Dem Spiel wurde anfangs nachgesagt, dass es nur ein generisches MMO ist, bei dem sich der Besuch nicht wirklich lohnt. Die Enttäuschung der Bethesda-Anhänger war groß, die Spielerzahlen gingen immens zurück. Der US-Hersteller ließ sich davon aber nicht beirren und besserte im Rahmen von mehreren Updates mehrfach und vielerorts nach. Zuletzt wurde mit Elsweyr 2019 eine neue Klasse und das auch dritte Kapitel des MMOs hinzugefügt.
"Street Fighter 5" (PC und PS4)
Um die riesige Fighting-Game-Community ins Boot zu holen, wurde bei Street Fighter 5 ein großer Fokus auf den Multiplayer-Modus gelegt und gleichzeitig der Singleplayer massiv vernachlässigt. Zudem gab es zum Start des Spiels nur 16 Kämpfer und massive Serverprobleme, was die genannten Probleme zusätzlich verschärfte. Capcom reagierte prompt und fügte im Laufe der Zeit neue Kämpfer und eine Kampagne hinzu. Seit dem Launch im Jahr 2016 hat der Hersteller kostenlose Zusatzinhalte nicht eingestellt.
Die Community ist gefragt!
Bei welchem dieser Spiele hat Ihnen der Wandel am meisten imponiert? Oder kennen Sie ein ganz anderes Game, das nach einem verhunzten Start dann doch noch besser wurde? Posten Sie dazu einfach im Forum! (Daniel Koller, 15.2.2020)