Nigel Slater
Greenfeast
Frühling/Sommer
DuMont Buchverlag
, 2020
336 Seiten, 28,80 Euro

Foto: DuMont Buchverlag/Tom Kemp

Gemüse und Obst war schon immer Nigels Slaters Ding. Bekannt wurde der britische Koch und Autor mit dem zweibändigen Werk "Tender". In Band eins beschreibt er wortgewaltig von der Aubergine bis zur Zwiebel das Gemüse seines Küchengartens, gefolgt von Band zwei, bei dem es um Obst geht. In mehr als 500 Rezepten erzählt er darin auch, wie er seine Ernte auf den Teller bringt.

Doch Slater führt nicht nur über seinen Garten Buch, er notiert auch jeden Tag alles, was er gegessen hat. Bei der Durchsicht dieser Notizen stellte der "entschiedene Allesesser" fest, dass seine Mahlzeiten immer öfter pflanzlich ausfallen.

Das war der Anlass für ihn, im soeben erschienenen Buch "Greenfeast. Frühling/Sommer" gleichgesinnten Essern Inspiration für eine genussreiche vegetarische Ernährung zu geben. Die mehr als 110 Rezept sind simpel und schnell zubereitet, in 30 Minuten steht das "Grüne Gelage" auf dem Tisch.

Der Autor mag es, wenn das Essen in mehreren Schüsseln zur Auswahl steht. Eine Mahlzeit könnte zum Beispiel so zusammengestellt sein: "Gebackener Ricotta, Grünspargel", "Trofie, Petersilie, Pecorino", "Auberginen, Haselnüsse, Zwiebeln" und zum Nachtisch "Baiser, Aprikosen, schwarze Johannisbeeren".

Foto: Jonathan Lovekin

Die Rezepte sind mit saisonalen und hauptsächlich regionalen Produkten gekocht, meist ist die Kombination unerwartet. Auch bei der Zubereitungsart ist Slater, wie fast immer, unprätentiös. Manches wird schnell in der Pfanne angebraten, die Gerichte aus dem Ofen sind ohne viel Aufwand herzustellen, und einiges schmeckt einfach am besten vom Grill.

Foto: Jonathan Lovekin

Im Gegensatz zu seinen vorherigen Büchern hat sich Slater diesmal textlich mehr auf die Rezepte konzentriert und erzählt weniger von seinen Überlegungen dazu. Das macht es einerseits leichter, diese schnell nachzuschlagen und nachzukochen, ist aber andererseits schade, da er ein großartiger Schreiber ist. Kaum einer seiner Kollegen versteht es, so sinnlich und unaufgeregt über Kochen und Essen zu reflektieren. Die Freude am Kochen und ein entspanntes Verhältnis rangieren für ihn immer an erster Stelle.

Die Vorfreude auf das junge Frühlingsgemüse ist jedenfalls schon geweckt. (Helga Gartner, 15.2.2020)

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