Das Rotwild in der betroffenen Gemeinde Kaisers weist eine Tbc-Infektionsrate von 15 Prozent auf, was für Mensch und Nutztiere gefährlich werden kann.

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Kaisers – Die Aufregung war groß, nachdem in Kaisers im Außerfern am Sonntagabend 33 Stück Rotwild, die man dazu eigens in einem Gatter zusammengetrieben hatte, erschossen wurden. Die ungewöhnliche Maßnahme hatte das Landesverwaltungsgericht angeordnet, weil im Jagdrevier der Gemeinde, das Tbc-Seuchengebiet ist, über Jahre hinweg die vorgeschriebene Abschussquote nicht erfüllt wurde.

Die Bevölkerung vor Ort protestierte heftig gegen die Tötung im Gatter. Am Sonntagabend, als der Abschuss durchgeführt wurde, musste sogar die Polizei einschreiten, um aufgebrachte Gegner zu beruhigen. Die blutigen Bilder der erlegten Tiere sorgen seit Montag für weitere Empörung. Die Gemeinde hat sogar Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.

Tests bestätigten Tbc-Gefahr

Doch wie sich nun durch erste Schnelltests herausstellte, waren mindestens fünf der Tiere bereits mit Tbc infiziert, zwei davon sogar mit der für Menschen hochansteckenden Form. Weitere Untersuchungen der Kadaver laufen derzeit. "Die vorliegenden Zahlen bestätigen, dass die Regulierung des Rotwildbestands und die konsequente Bekämpfung von Tbc absolut notwendig sind", erklärte Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) dazu am Dienstag.

In Tirol mussten bereits rund 300 Rinder wegen durch Rotwild übertragener Tbc getötet werden, 115 davon allein im Außerfern. In der Gemeinde Kaisers liegt die Infektionsrate aktuell bei 15 Prozent, während sie in anderen Revieren unter drei Prozent beträgt. Sollte künftig wieder eine solche Zwangsmaßnahme nötig werden, wolle man aber zu anderen Methoden greifen, sagte Geisler. (Steffen Arora, 12.2.2020)