Hohes Fieber ist ein Symptom der echten Grippe. Wer den Influenza-Virus hat, muss ins Bett – auch um andere nicht anzustecken.

Die Grippewelle dürfte in Österreich ihren Höhepunkt erreichen. Pro 100.000 Einwohner schätzt das Diagnostische Influenza-Netzwerk Österreich (Dinö) in seinem wöchentlich veröffentlichten Update die Zahl der Neuerkrankungen auf mehr als 2.200. Vorherrschend ist nach wie vor der Influenza-Virus-Typ A.

Dieser entspricht dem in den Influenza-Impfungen enthaltenen Virusstämmen, teilten die Dinö-Fachleute mit. In den am Zentrum für Virologie der Med-Uni Wien untersuchten Proben fanden sich bisher zu 71 Prozent A(H1N1)-Viren, die 2009/10 die damalige Pandemie ausgelöst hatten. Den Rest machten A(H3N2)-Viren aus. Beide Virustypen werden durch die Vakzine abgedeckt.

In ganz Österreich

In Wien wurden knapp 14.000 Erkrankungen gemeldet, in Graz sind es mehr als 6.500. Laut Dinö ist normalerweise in den Kalenderwochen sieben und acht das Maximum der Influenza-Aktivität erreicht. Jedenfalls scheint die Virusaktivität deutlich höher zu sein als in den vergangenen Jahren: 2019 war die Kurve auf bis zu 1.400 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche angestiegen, im Jahr davor waren es knapp 1.800 gewesen.

Erkältete Patienten in KAV-Spitälern werden gebeten, Masken zu tragen

In den acht Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) werden Patienten mit Husten oder Schnupfen gebeten, Schutzmasken zu tragen. Die Masken, die normalerweise bei Operationen verwendet werden, können beim Ambulanzschalter abgeholt werden. Grund ist die Hochzeit der Influenza beziehungsweise auch im Hinblick auf das Coronavirus, sagte Sprecher Markus Pederiva und bestätigte damit Medienberichte.

Damit sollen Patienten in den Wartebereichen nicht mit einer Tröpfeninfektion angesteckt werden. Es handelt sich dabei nicht um eine Pflicht, sondern um eine Bitte, die an die Patienten mit Symptomen gerichtet wird. Zur Information hängen Plakate an den Eingängen der acht KAV-Spitäler AKH, Rudolfstiftung, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wilhelminenspital, Krankenhaus Hietzing, Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf, Sozialmedizinisches Zentrum Ost (SMZ Ost) und Otto-Wagner-Spital. Masken sind in den Krankenhäusern genügend vorhanden, versicherte Pederiva.

Tod durch Influenza

In der Saison 2018/19 starben laut einer Berechnung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) gemeinsam mit den Fachleuten des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien rund 1.400 Menschen an Influenza. Viel höher waren die Zahlen im Jahr davor. Damals erkrankten über 400.000 Personen an der Influenza, es gab rund 2.800 Todesopfer.

Obwohl die Influenza in Europa im Vergleich zu anderen Infektionserkrankungen besonders häufig ist und auch die höchste Todesrate aufweist, "wird sie allgemein noch immer unterschätzt", sagt Monika Redlberger-Fritz von der Med-Uni Wien. Nur circa acht Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind geimpft.

Grippe betrifft "viel, viel mehr" Menschen als Coronavirus

Während die Grippe in Österreich grassiert, haben die Menschen eher Angst vor dem Coronavirus. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sieht angesichts der wenigen Coronavirus-Fälle in Europa zwar weiterhin erhöhte Sorgfalt geboten, aber "keinen Grund zur Panik". Vor dem Ministerrat verwies er darauf, dass es in Österreich noch keine einzige bestätigte Coronavirus-Infektion gebe, dafür aber 190.000 Grippefälle in dieser Saison.

Damit seien von der Grippe in Österreich "viel, viel, viel mehr" Menschen betroffen als vom Coronavirus in ganz Europa, betonte Anschober. Der Gesundheitsminister kritisierte angesichts dessen die niedrige Durchimpfungsrate bei der Grippe. Er will daher im Zusammenhang mit dem geplanten elektronischen Impfpass auch den Selbstschutz durch die Grippeimpfung propagieren. (red, APA, 12.2.2020)