Das Modul Nauka soll eine ganze Reihe von Funktionen erfüllen können.
Illustration: NASA

Moskau – Nachdem Russland vor ein paar Jahren verlautbart hatte, die Internationale Weltraumstation nur bis 2024 weiterbetreiben zu wollen und dann eine eigene Station anzulegen, stehen die Zeichen für die altehrwürdige ISS inzwischen wieder besser. So gibt es in den USA Bestrebungen, die Station bis 2030 im Orbit zu halten. Und Russland will ihr nun ein weiteres Modul hinzufügen.

Wie der Chef des russischen Raketenbauers Chrunitschew, Alexej Warotschko, erklärte, soll noch binnen Jahresfrist ein weiteres Forschungsmodul an der Station angebracht werden: "Es wird rund um die Uhr daran gearbeitet." Das 13 Meter lange und gut 20 Tonnen schwere Modul Nauka soll voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang 2021 ins All geschickt werden. Laut Warotschko wird es in gut einem Monat zum Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gebracht.

Ein Modul für alle Fälle

Medienberichten zufolge erhält das russische Segment der ISS damit erstmals einen eigenen Abschnitt für Experimente, wie die USA bereits einen haben. Das Mehrzweck-Modul soll aber auch Lagerräume und Räume für die Mannschaft enthalten, Sauerstoff für sechs Raumfahrer produzieren und über Triebwerksysteme verfügen, die zur Lagekorrektur der Station eingesetzt werden können. Und was auch nicht zu verachten ist: Die Kosmonauten könnten im russischen Teil künftig eine zweite Toilette benutzen.

Die Vorfreude wird nur durch einen kleinen Wermutstropfen getrübt: Mit dem Bau des Moduls war bereits 1995 begonnen worden, ein Transport wurde aber immer wieder verschoben. Und nun monieren Kritiker, dass Teile der Technologie bereits veraltet seien. (red, APA, 12. 2. 2020)