Jumpscares sind effektiv, keine Frage. Doch ein bisschen billig sind sie auch. Zwar hat man sich vielleicht zu Tode erschreckt und einen für kurze Zeit rasenden Puls, doch irgendwie fühlt es sich auch unverdient an. Denn es gibt auch Filme, die es großteils ohne übermäßige Schockmomente schaffen, eine permanente Atmosphäre der Bedrohung und des Grauens aufzubauen – das sind die Filme, die ihre Zuseher noch lange nach dem Abspann begleiten.

So wie die Filme des österreichischen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala. Vor sechs Jahren brachten sie mit "Ich seh Ich seh" eine rätselhafte Familiengeschichte in die Kinos, die bis kurz vor dem Abspann mit der Wahrnehmung der Zuschauer spielt. Nun ist "The Lodge", ihr erster englischsprachiger Film, angelaufen. Auch hier ist man als Zuseher durchgehend angespannt und bis zum Schluss unsicher, woher die Gefahr eigentlich droht. Die düstere titelgebende Berghütte, die weite, unwirtliche Schneelandschaft und die vielen nur sehr knapp unter der Oberfläche schwelenden Probleme innerhalb der nicht wirklich funktionalen Patchworkfamilie tun ihr Übriges.

Wer will hier Urlaub machen?
Foto: Constantin Film

Der Horror im Kopf

Auch Regisseur Ari Aster hat mit "Hereditary" und "Midsommar" zwei Filme vorgelegt, die nur vordergründig dem Horrorgenre zuzuschreiben sind. Eigentlich werden hier, auf sehr unterschiedliche Weise, die großen Themen verhandelt: Trauer, Traumata, Familie, Schuld und Isolation.

Wie viel schlimmer die eigene Fantasie als das Geschehen auf der Kinoleinwand sein kann, erfuhr man als Zuseher von "Blair Witch Project", einem der ersten pseudodokumentarischen Found-Footage-Filme. Wenig regt die eigene Vorstellung mehr an, als ein Bösewicht, den man nie zu Gesicht bekommt – so wie die Hexe von Blair. Der Grusel beschränkt sich großteils auf nächtliche Geräusche, Gerüttel am Zelt, an den Ästen hängende Holzfiguren und dem alles überlagernden Gefühl, nie wieder den Weg aus dem endlos scheinenden Wald zu finden. Dennoch – oder gerade deshalb – funktioniert der Film erstaunlich gut.

Welche "ruhigen" Horrorfilme schätzen Sie?

Welche Filme sind in ihrer Ruhe besonders furchterregend? Was macht Sie so unheimlich? In welchen Szenen wird das besonders deutlich? Teilen Sie Ihre Filmempfehlungen im Forum! (aan, 17.2.2020)