Bild nicht mehr verfügbar.

Anfang des Monats wurden der Vorsitzende des Chemiedepartments von Harvard sowie zwei chinesische Forscher wegen Falschaussagen über Verbindungen zur chinesischen Regierung angeklagt. Auch die Universität Yale ist wegen verdeckter Geldflüsse aus dem Ausland in das Visier der US-Behörden geraten.

Foto: reuters/taylor

Washington – Die US-Universitäten Harvard und Yale sind in das Visier der Behörden in Washington geraten. Der Vorwurf des US-Bildungsministeriums lautet, die beiden Eliteeinrichtungen hätten hunderte Millionen Dollar an ausländischen Zuwendungen nicht vollständig offengelegt. Das berichtete die BBC am Donnerstag. Vertreter beider Universitäten sagten, dass sie Antworten an die Regierung vorbereiten.

Die Aktion ist Teil einer breitangelegten Initiative des US-Bildungsministeriums, die sich gegen ausländische Finanzflüsse an akademische Einrichtungen in den USA richtet. Nach US-Recht sind die Universitäten verpflichtet, alle finanziellen Zuwendungen aus dem Ausland, die 250.000 Dollar (130.000 Euro) übersteigen, zu melden.

6,6 Milliarden Dollar aufgedeckt

Nach Angaben des US-Bildungsministeriums wurden seit Juli etwa 6,6 Milliarden Dollar an bisher nicht gemeldeten Spenden aus Ländern wie Katar, China, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgedeckt. Der tatsächliche Betrag könne deutlich höher liegen.

Beamte haben gewarnt, dass Finanzierungen von US-Universitäten aus dem Ausland mit Bedingungen verbunden sein könnten. "Hier geht es um Transparenz. Wenn Colleges und Universitäten ausländisches Geld und Geschenke annehmen, haben deren Studenten, Spender und Steuerzahler ein Anrecht zu wissen, wie viel das ist und von wem das stammt", sagte US-Bildungsministerin Betsy DeVos. "Je mehr wir graben, desto mehr stellen wir leider fest, dass zu viele zu wenig oder gar nicht berichten."

"Keine angemessene Kontrolle"

Das Bildungsministerium sagte, die Universität Yale habe sich vor vier Jahren dazu entschieden, keine Auslandsfinanzierung zu melden. Es bestehe der Verdacht, dass sie mindestens 375 Millionen Dollar an ausländischen Geschenken und Verträgen nicht offengelegt hat. Auch bestehe "keine angemessene institutionelle Kontrolle über ausländisches Geld".

Anfang Februar wurden der Vorsitzende des Chemiedepartments von Harvard, Charles Lieber, sowie zwei chinesische Forscher wegen Falschaussagen über Verbindungen zur chinesischen Regierung angeklagt.

Aufforderung per Brief

In Briefen an die Ivy-League-Universitäten hat das Bildungsministerium diese aufgefordert, Namen und Adressen der ausländischen Finanzquellen zu nennen und Auskunft zu geben, welche Aktivitäten mit den Geldmitteln seit August 2013 finanziert wurden. (stro, 13.2.2020)