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Hubert Palfinger Technologies war unter anderem auf die Wartung von Schiffsrümpfen spezialisiert. Nun reicht das Geld nicht mehr, das Unternehmen ist pleite.

Foto: ap/goldmann

Salzburg – Am Landesgericht Leoben ist am Mittwoch das Konkursverfahren über die Hubert Palfinger Technologies GmbH (HPT) eröffnet worden. Wie der KSV 1870 am Donnerstag mitteilte, wurden mit dem Tod des Firmengründers Hubert Palfinger senior – er starb am 19. Jänner nach schwerer Krankheit – die finanziellen Zuschüsse an das Unternehmen eingestellt. Nun hat der Betriebsrat wegen ausstehender Gehälter die Insolvenz beantragt.

Die HPT mit Sitz in Salzburg und einem Werk in Weng bei Admont in der Obersteiermark hat sich auf die Wartung von Schiffsrümpfen und Offshore-Anlagen spezialisiert. Die Firma gehörte zuletzt mit großer Mehrheit dem nun verstorbenen früheren Chef des börsennotierten Salzburger Kranherstellers Palfinger AG.

Palfinger AG hat Forderungen von 18,3 Millionen an HPT

HTP sei rechtlich völlig eigenständig und kein Unternehmen der Palfinger AG, teilte der Salzburger Kranspezialist Donnerstagnachmittag mit. Allerdings habe die Palfinger AG gegenüber HPT Forderungen in Höhe von 18,3 Millionen Euro. Die seien jedoch mit Ausnahme eines Betrages von 400.000 Euro durch Sicherheiten hinterlegt, sagte ein Konzernsprecher.

Umsatz kräftig geschrumpft

Nähere Informationen zur Höhe der Überschuldung lagen laut KSV 1870 zunächst noch nicht vor. In der Bilanz per 31. Dezember 2018 sind allerdings Verbindlichkeiten in der Höhe von rund 29,8 Millionen Euro ausgewiesen. Die Höhe der Aktiva wurden noch nicht erhoben. Der HPT-Umsatz laut "Wirtschafts-Compass" lag 2018 bei 540.000 Euro – nach 1,68 Millionen Euro 2017 bzw. 11,2 Millionen Euro im Jahr 2016. Faktum ist, dass das Unternehmen ein Zuschussbetrieb war und viel Geld in die Entwicklungsarbeit floss.

Die HPT wurde – damals noch unter anderem Namen – Anfang 2001 vom langjährigen Chef des Kranherstellers Palfinger, Hubert Palfinger sen., gegründet. Er kaufte damals die Marine-Sparte aus der AG heraus. In der Folge meldete er zahlreiche Patente an und brachte Produkte für die Schiffswartung bis zur Marktreife. Erzählt wird, dass er die Firma irgendwann einmal wieder in die Palfinger AG hätte einfließen lassen wollen.

Insolvenzverwalter am Zug

Die HPT beschäftigte laut KSV 1870 zuletzt 75 Mitarbeiter, das Gros davon im Werk in Admont. Zum Insolvenzverwalter wurde der Leobener Rechtsanwalt Helmut Fetz bestellt, der nunmehr prüfen muss, ob eine Fortführung ohne weiteren Ausfall der Gläubiger möglich ist. Unklar ist auch, ob sich Palfinger senior vor seinem Tod testamentarisch oder notariell zur Zukunft des Unternehmens geäußert hat.

Wie aus Mitarbeiter-Kreisen zu vernehmen war, soll die Familienstiftung nach der schweren Erkrankung Palfinger seniors und seinem späteren Tod offenbar nicht mehr bereit gewesen sein, Mittel für die HPT freizugeben. Auch ein interimistischer Geschäftsführer sei nicht mehr bestellt worden. Die Hoffnung, dass sich ein Investor finde, der etwa eine Zukunft für das Werk bei Admont garantiere, sei gering.

Gewinner von renommiertem Umweltpreis

Dabei hatte das Unternehmen erst im vergangenen November den renommierten Umweltpreis Energy Globe World Award 2019 gewonnen. Die HPT war für eine Entwicklung ausgezeichnet worden, bei der das Abtragen des alten Lacks und das Auftragen der neuen Farbe auf Schiffsrümpfe halbautomatisch erfolgt. Damit werden sowohl die Belastungen für die Umwelt wie auch der Treibstoffverbrauch für die Schiffe reduziert. (APA, 13.2.2020)